Grenzen ziehen
Wir können nun einen weiteren Aspekt der Paraschah verstehen. Am Ende der Paraschah wird erzählt, dass Jaakow und Lavan einen Steinhaufen aufstellten, um die Grenze zwischen ihnen zu markieren, und sich einigten, dass keiner diese Grenze überschreiten würde, um den anderen zu schädigen. Sie durften jedoch aus geschäftlichen Gründen die Grenze überschreiten.1
Wozu dient der Steinhaufen?
Um die materielle Existenz zu verfeinern, musste Jaakow zu Lavan nach Charan gehen, um die dort eingeschlossenen Funken der G-ttlichkeit zu erheben. Dennoch muss Jaakow wissen, dass es eine Grenze gibt, die ihn von Lavan trennt. Er muss erkennen, dass er, mit Ausnahme dieser Mission, nichts mit Lavan zu tun haben sollte. Ein Jude kann sich mit weltlichen Angelegenheiten beschäftigen, muss sich aber auch von solchen Sorgen abgrenzen. Dies schützt ihn und ermöglicht es ihm, mit Zuversicht voranzuschreiten, in dem Wissen, dass der Umgang mit Lavan nicht zu seinem eigenen Niedergang führt. Im Gegenteil, durch diese Aktivitäten wird er die Welt zu einem Gefäß für die G-ttlichkeit machen, wie im Vers reflektiert:2 „G‑tt hat die Herden deines Vaters weggenommen und sie mir gegeben.“
Versöhnung des Spirituellen mit dem Materiellen
Die Kraft, den g-ttlichen Dienst in Verbindung mit dieser Grenze auszuführen – sich mit weltlichen Angelegenheiten zu beschäftigen, während man sich von weltlichen Sorgen fernhält, und auf diese Weise die Welt zu einem Gefäß für die G-ttlichkeit zu machen – kommt vom Studium der Pnimiyus HaTorah, den inneren Dimensionen der Torah.3 Denn es ist das Studium der Pnimiyus HaTorah, das zum Verständnis führt, dass „es nichts anderes außer Ihm gibt“4; die gesamte Existenz der Welt ist G-ttlichkeit.
Dies erklärt auch, warum unsere Bemühungen, „die Quellen des Chassidus nach außen zu verbreiten“ – die inneren Dimensionen der Torah öffentlich zu machen und zu verbreiten – das Kommen des Maschiach herbeiführen werden.5 Maschiach wird die Existenz der materiellen Welt nicht aufheben. Stattdessen wird er zeigen, dass sie ein Gefäß für die G-ttlichkeit ist. Zu dieser Zeit wird sogar das physische Fleisch die G-ttlichkeit offen erkennen, wie es geschrieben steht:6 „Die Herrlichkeit G‑ttes wird offenbart werden, und zusammen werden alle Menschen sehen, dass der Mund G‑ttes gesprochen hat.“
(Adaptiert von Sichos Lag BaOmer, 5710)
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