Bereits fünfzig Jahre fungiert Rabbiner Schabtaj Alperin als Schaliach in Brasilien. Während der Jahre war er unzählige Male Zeuge der faszinierenden Vorhersagungen des Rebben und der übernatürlichen Kraft seiner Worte. Unzählige gesprochene Segen des Rebben, welche durch den Rabbiner an seine Gemeindemitglieder übergeben wurden, erfüllten sich auf verblüffende Weise. Doch eine Geschichte hatte den Rabbiner besonders mitgerissen. Es geschah im Jahre 1962.
Zu Jener Zeit hielt Rabbiner Alperin jeden Dienstag in seinem Chabad-Haus Vorträge über Themen im Judentum. Die Anwesenheit der Teilnehmer nahm von Mal zu Mal zu. Eines Tages erschien dort ein nichtjüdisches Paar. Eine Woche später kamen die beiden wieder, und auch die Woche darauf. Die Vorträge wurden in einfacher Sprache gehalten. Selbst jemand, der nie zuvor in Kontakt mit dem Judentum gekommen war, konnte die Lehren des Rabbiners problemlos verstehen. Deshalb nahm der Rabbi an, dass es sich bei dem Paar um Leute handelte, welche einfach ihr Allgemeinwissen erweitern wollten, womöglich Theologiestudenten. Da die beiden aber konsequent kamen, um seinen Vortrag zu hören, ging der Rabbi davon aus, dass sie auf der Suche nach mehr waren, als bloß ihren Wissensdurst zu stillen.
Eines Tages wandte sich Rabbiner Alperin nach Beendigung seines Vortrags zum Paar und fragte die beiden direkt, was sie dazu bewegte, sich so sehr am Judentum zu interessieren. Er hatte die Vermutung, dass sie zum Judentum konvertieren wollten. Rabbiner Alperin hatte ihnen angesehen, dass sie nur darauf warteten, bis er sie ansprechen würde. Zu seiner Überraschung war ihre Absicht ganz und gar nicht wie Rabbi Alperin vermutet hatte.
„Wir haben eine Tochter“, begann die Mutter mit Tränen in den Augen zu erzählen. „Sie heißt Angelo und ist elf Jahre alt. Zu unserem schrecklichen Unglück fanden die Ärzte auf ihrem Rücken einen bösartigen Tumor.“ Da brach die Frau in heftiges Weinen aus. Sie wischte sich die Tränen von den Augen und fuhr fort. „Wir sind hierhergekommen, weil wir gehört haben, dass Sie Kontakt zu einem großen, jüdischen Rabbi in Brooklyn haben, welcher als Wundertäter bekannt ist.“
Da fuhr der Mann fort: „Geehrter Rabbiner, wir haben entschlossen regelmäßig bei ihren Vorträgen teilzunehmen, in der Hoffnung, dass sie für uns ein Treffen mit dem großen Rabbi aus Brooklyn arrangieren könnten, damit dieser unsere Tochter segne.“ Die ehrliche Bitte der verzweifelten Eltern hinterließ auf Rabbi Alperin großen Eindruck. Ihre Geschichte war herzzerreißend. Er schlug ihnen vor, einen Brief an den Rebben zu schreiben, mit der Bitte um Segen für ihre kranke Tochter. Somit müssten die beiden nicht die lange Reise unternehmen. „Ich werde den Brief für Sie formulieren, mit der Betonung, dass Sie meine Vorträge regelmäßig besuchen“, versicherte er ihnen. Die Augen der Eltern leuchteten vor Glück. „Danke, vielen Dank“, murmelten sie voller Hoffnung.
Rabbiner Alperin verschickte den Brief. Es vergingen viele Wochen, doch vom Rebben kam keine Antwort. Das nichtjüdische Paar erschien inzwischen weiterhin jeden Dienstag im Chabad-Haus. Sie ließen keinen einzigen Vortrag aus.
Eines Tages bemerkte der Rabbiner, dass die beiden anders aussahen, als bisher. Sie wirkten fröhlicher und erleichterter, als wäre ihnen ein Stein vom Herzen gefallen. Nachdem der Rabbiner seinen Vortrag beendet hatte, blieb das Paar auf ihren Plätzen sitzen. Sie warteten, bis alle Anwesenden den Raum verließen. Danach näherten sie sich dem Rabbiner mit Freudenblicken. „Der Tumor ist verschwunden“, rief die Mutter in unendlichem Glück. „Wir waren mit Angelo bei der Routinekontrolle und die Röntgenbilder ließen die Ärzte außer Atem geraten.“ „Wir haben keinerlei Zweifel daran“, sagte der Mann weiter, „dass der Segen des Lubawitscher Rebben dieses Wunder bewirkt hat.“
„Ja, ja“, schloss sich die Frau ihrem Mann an, „wir sind uns dabei vollkommen sicher!“
Einige Monate später fuhr Rabbiner Alperin zum Lubawitscher Rebben. Am Tag vor seinem Rückflug hörte er, dass der Sekretär des Rebben, Rabbi Jehuda Leib Groner, ihn dringend suchte. Rabbiner Alperin begab sich sofort zum Büro des Sekretärs. Was konnte denn so dringend sein? Dieser übergab Rabbiner Alperin einen Brief vom Rebben, mit folgender Nachricht: „Wie geht es dem Mädchen in Brasilien?“ Die Frage des Rebben ließ Rabbi Alperin fassungslos auf seinem Platz stehen. Der Rebbe erinnerte sich noch an das nichtjüdische Mädchen, und so dringend war es ihm, Rabbi Alperin nach ihrem Wohl zu fragen?! ... Er bedauerte, dass er dem Rebben nicht selbst über die Wunderheilung des Mädchens berichtet hatte. Die Frage des Rebben stand auf der Rückseite des Briefes, welchen Rabbiner Alperin damals mit der Bitte für Genesung für das Mädchen verschickt hatte. Der Rebbe behielt den Brief solange bei sich, bis er erfahren würde, wie es nun um den Zustand des Mädchens stünde.
Als Rabbi Alperin nach Brasilien zurückkehrte, erzählte er Angelos Mutter, wie sehr sich der „große Rabbi aus Brooklyn“ das Wohl ihrer Tochter zu Herzen nahm. „An welchem Tag genau fragte er nach ihr“, wollte die Mutter unbedingt wissen. „Letzten Sonntag“, antwortete Rabbiner Alperin.
„Das ist einfach unglaublich“, war die Mutter außer sich. Dies ist der Geburtstag unserer Tochter“…
Diskutieren Sie mit