Das Buch Numeri1 beschreibt die Szene, als sich das jüdische Volk wieder einmal über G-tt und Moses beklagte. Die Juden wurden durch giftige Schlangen zurechtgewiesen. Als sie Moses für sie zu beten baten und er es tat, wies G-tt ihn an, eine Kupferschlange an einer hohen Stange zu befestigen. Jeder von einer Schlange Gebissene brauchte nur auf diese Kupferschlange zu blicken, um zu überleben.

Die Mischna2 erklärt, dass nicht diese Schlange Heilung oder Tod brachte, sondern das Hinaufschauen eines Jude zu seinem Vater im Himmel. Indem er Ihm sein Herz widmete, wurde als Verdienst für diesen guten Vorsatz der Mensch gerettet.

Daraus folgt die Erkenntnis, dass Heilung schlussendlich nur von G-tt kommt. Deshalb dürfen wir - ja wir sind sogar dazu verpflichtet - Medikamente mit heilender Wirkung einzunehmenEin paar hundert Jahre später fingen die Juden an, der Kupferschlange des Moses spezielle Heilkräfte zuzuordnen. Sie beteten diese Kupferschlange an und brachten ihr Opfer dar. Um diesen Praktiken ein Ende zu setzen, zerschlug König Hiskia diese Schlange.3 Die Weisen akzeptierten Hiskias Entscheidung, auch wenn keine Kupferschlange mehr an jenes Wunder erinnerte.4

Trotz Anerkennung, dass jede Krankheit eine Botschaft G-ttes ist und wir unser spirituelles Verhalten korrigieren müssen, sollen wir uns aber auch bewusst machen, dass zwar die Heilung von G-tt allein kommt, wir aber auch Arzneimittel mit heilender Wirkung dafür verwenden dürfen.5

Hier finden Sie eine Liste verschiedener Gesetze, die sich auf Patienten und Ärzte beziehen.

  • Nachdem die Tora den Ärzten die Erlaubnis gibt, zu heilen, ist es für eine kranke Person verbindlich, einen Arzt aufzusuchen und sich von ihm behandeln zu lassen, und nicht auf Wunder zu hoffen. Das Vernachlässigen einer obligatorischen Behandlung wird als Blutvergiessen betrachtet.6 Selbst wenn ein Mensch sich die Krankheit selbst zugezogen hat, muss er für sich nunmehr die passende Behandlung suchen.7
  • Obwohl Ansichten besagen, dass die Tora einem Arzt nur die Behandlung äußerlicher und nicht innerer Wunden erlaubt,8 wurde diese Ansicht nicht im jüdischen Gesetz festgelegt.9
  • Kennt ein Arzt einen Kollegen, der bessere Fähigkeiten zur Heilung einer bestimmten Krankheit besitzt, obliegt es ihm, seinen Patienten zu jenem anderen Arzt zu schicken.10
  • Der Patient wiederum soll sich bemühen, sich vom größten Experten für seine Krankheit behandeln zu lassen.11
  • Gibt es einen Kranken im Haus, soll ein Tora-Gelehrten gebeten werden, für jene kranke Person zu beten.12
    Viele besuchen die Ruhestätte des Rebben in New York Queens und bitten den Rebben, bei G-tt für sie Fürsprache einzulegen. Die Gebete von vielen Tausenden wurden dadurch auf wunderbare Weise erhört und beantwortet. Um mehr über das Ohel des Rebben zu erfahren sowie Informationen, wie Sie das Ohel selbst besuchen oder eine Bitte für einen Segen mailen oder faxen können, klicken Sie bitte hier.
  • Im Allgemeinen ist es einem Mann erlaubt, eine Ärztin aufzusuchen. Genauso darf sich eine Frau von einem Arzt behandeln lassen, - sogar in heiklen medizinischen Bereichen, wie z.B. Gynäkologie.13 Trotzdem empfiehlt der Lubawitscher Rebbe eine Gynäkologin, soweit sie dieselbe Behandlungsqualität gewährleisten kann. Dies geschehe aus Gründen der Sittsamkeit, des besseren Verständnisses und der besonderen Sensibilität, die nur eine Frau für eine andere aufbringen könne.14
  • Wir sollen uns an den Tora-Gelehrten seiner Stadt wenden und ihn darum bitten, für die kranke Person zu betenWer ein Medikament schluckt, soll keinen Segen sagen, wenn dieses Medikament keinen oder einen bitteren Geschmack hat. Schmeckt ihm jedoch das Medikament, soll er den angemessenen Segen sagen. Nimmt er sogar eine genügend große Quantität, ist auch der Segensspruch, den er nach dem Essen sagt, angebracht.15
  • Bevor er ein Arzneimittel zu sich nimmt, sollte er folgendes Gebet sagen: Möge es Dein Wille sein, dass diese Behandlung mir Heilung bringt, denn Du bist ein kostenloser Heiler.
  • Nach einer (erfolgreichen) Behandlung soll er sagen: Gesegnet sei der Heiler der Kranken.16

Westliche ("konventionelle") Medizin kontra alternative Medizin

Es gibt eine Diskussion unter den Poskim (halachische Autoritäten), ob die Tora die Gültigkeit eines bestimmten Medizinsystems einem andern vorzieht. Diese Geschichte versucht, etwas Licht in die Angelegenheit zu bringen:17

Ein junger Mann in Rechovot (Israel) hatte einen Tumor im Gesicht. Die Ärzte bestätigten, dass es krebsartig sei und wollten ihn chirurgisch entfernen. Aber ein alternativer Heiler behauptete, dass der Tumor mit medizinischen Salben behandelt werden könne. Doch trotz dieser Salben wuchs der Tumor weiter. Der Heiler behauptete, dieses Wachstum sei ein Zeichen, dass die Krankheit aus seinem Körper herauskommt und er bald geheilt sein würde. Die Ärzte sagten jedoch dem jungen Mann, dass er bald sterben würde, wenn sie den Tumor nicht herausschneiden.

Auf Drängen seiner Frau forderte Rabbi Gluckowsky den jungen Mann auf, den Rebben um Rat zu bitten. Der junge Mann erklärte sich einverstanden, die Anweisungen des Rebben zu - wie auch immer - zu befolgen.

Die Antwort des Rebben lautete, dass sie Keazat More Hora'a muvhak (anerkannte halachische Autorität) befragen sollen. Nachdem sie die Antwort gründlich studiert hatten, entschieden sie sich, Rabbi Schlomo Salman Auerbach gesegneten Angedenkens aufzusuchen, ein weltbekannter Experte der Halacha im Bereich der Medizin. Sie sprachen mit Rabbi Auerbach und legten ihm beide Behandlungsmöglichkeiten vor.

Rabbi Auerbach antwortete, dass uns die Tora erlaubt, selbst zu entscheiden, welche Behandlungsmethode wir wählen. Doch wenn es sich um eine Frage von Leben oder Tod handelt, und die beiden Behandlungsmethoden sich gegenseitig ausschließen, ist gemäß Tora jene Behandlung zu bevorzugen, die von den meisten Patienten angewendet wird, nach dem Prinzip Acharej rabim lehatot (folge der Mehrheit), wie es seither die westliche Medizin praktiziert.

Die Antwort des Rebben lautete, dass sie eine anerkannte halachische Autorität befragen sollenDer Patient akzeptierte wie versprochen diese Entscheidung und ließ den Tumor chirurgisch entfernen. Danach empfahlen die Ärzte, eine Bestrahlungsbehandlung, um sicherzustellen, dass der Krebs sich nicht ausbreitet.

In der Nacht des Sonnabends vor seiner letzten Behandlung gingen Rabbi Gluckowsky und der junge Mann zur Kotel (Klagemauer), um G-tt für die wunderbare Heilung zu danken. Dort sahen sie Rabbi Auerbach. Sie näherten sich ihm und bedankten sich bei ihm für seinen guten Ratschlag und erzählten ihm, dass sie nur noch eine letzte Strahlenbehandlung vor sich hatten, bevor der Patient als geheilt betrachtet werden konnte.

Rabbi Auerbach, der sich in seiner Bescheidenheit normalerweise nie wie ein Rebbe oder Zaddik aufführte, nahm die Hand des jungen Mannes in die seine und sagte: "Men darf nischt, men darf nischt" (es ist nicht nötig). Wie sich herausstellte, war es nicht nötig.