Great Neck ist ein ländlicher Ort im Herzen von Long Island. Rabbi Jossef und seine Frau Chana Geisinsky sind die Chabad-Schluchim (des Rebben Gesandten) in der Gemeinde. Obwohl dies in Great Neck keine leichte Aufgabe ist, ist ihr Chabad-Haus ein großer Erfolg.
Die folgende Geschichte trug sich zu Chanukka 5773 (2012) zu: Rabbi Jossef war auf dem Weg zum öffentlichen Kerzenzünden. Da er sich schwach fühlte, machte er noch Zuhause Halt. Dort verspürte er plötzlich eine extreme Schwäche und fiel zu Boden. Sein neunjähriger Sohn fand ihn regungslos und blutend auf dem Boden liegend vor. Der Knabe holte seine Mutter und diese rief die Rettung. Die Ersthelfer diagnostizierten einen Herzinfarkt. In der Ambulanz versuchte man durchgehend, den Rabbi wiederzubeleben, denn es war absolut kein Puls mehr bei ihm zu spüren. Zudem kam es auf der Fahrt zu einem weiteren Herzanfall. Über 40 Minuten lang war der Rabbi ohne Puls!
Im Schockraum versuchte man mit allen Mitteln, Rabbi Jossef wiederzubeleben. Doch es schien nichts mehr zu helfen. Die Ärzte wollten den Patienten schon für tot erklären. Aber plötzlich bemerkten sie doch noch einen leichten Puls. Neue Hoffnung kam auf und die Ärzte kämpften weiter. Schließlich setzte der Puls wieder ein und es gelang, den Patienten zu stabilisieren. Die Ärzte sagten der Familie: „Wir haben getan, was wir konnten. Jetzt hilft nur mehr euer Gebet. In 72 Stunden werden wir mehr wissen.“ Rabbi Geisinsky war in Intensivpflege und an Maschinen angeschlossen. Sowohl die Ärzte als auch die Familie wussten, dass er zwischen Himmel und Erde schwebte. Drei Tage befand er sich in diesem Zustand. Er war klinisch tot. Doch am 5. Tewet, „Didan Netzach“, öffnete er zur Überraschung aller seine Augen. Er gewann rasch die Orientierung und konnte sogar sprechen. Die Freude war unermesslich groß. Sein Zustand verbesserte sich und nur drei Wochen später wurde er entlassen. Er galt als „medizinisches Wunder“.
Am darauffolgenden Schabbat Rosch Chodesch Schwat besuchte er wieder die Synagoge. Rabbi Jossef wurde zu „Maftir“ aufgerufen. Anschließend sprach er den „Hagomel“-Segenspruch und bat darum, einige Worte an die Gemeinde richten zu dürfen. Die Synagoge war bis zum letzten Platz besetzt. Dem Rabbi fiel es nicht leicht zu sprechen, da er noch sehr schwach war: „Nach dem schrecklichen Vorfall spürte ich, wie ich in höhere Welten aufstieg. Ganz so, wie man es auch in der Vergangenheit von anderen Menschen, die sich in meinem Zustand befanden, gehört hat. Wie es in den jüdischen Schriften steht, empfingen mich mein Vater und Familienmitglieder, die nicht mehr unter den Lebenden weilen. Auch ein Engel, der sich mit ‚Michael‘ vorstellte, war dabei. Er nahm mich zu den Palästen einiger großer Zadikim. Ich verstand, dass im Himmel jeder Zadik in einem eigenen Palast sitzt und dort Thora lehrt. Ich bat den Engel, mich zu den Palästen des Baal Schem Tow und des Admor Hasaken zu führen. Er war einverstanden und wies mir den Weg. Es war unglaublich, ich stand dem Baal Schem Tow und dem Admor Hasaken gegenüber! Schließlich sagte mir der Engel, dass er mich zum himmlischen Gericht bringen müsse. Er erklärte mir, dass die endgültige Entscheidung über mein Leben noch ausständig war. In meinem Körper habe man daher noch einige Lebenszeichen übriggelassen. Dies nenne man „Kisma Dechijuta“, erklärte mir der Engel. So müsse man keine vollständige Totenauferstehung machen, falls das Gericht entscheidet, dass der Mensch weiterleben soll.
Bei Gericht war ich vorerst nur Zuseher. Die Richter saßen vor mir und debattierten, ob ich weiterleben soll, oder nicht. Vor der Urteilsverkündung fragten sie mich plötzlich: ,Und was sagst Du dazu? Möchtest Du lieber zurückkehren oder hierbleiben?‘ Ich antwortete: ,Ich bin ein Chassid des Lubawitscher Rebben. Ich möchte, dass er diese Entscheidung für mich trifft. Ich werde sein Urteil bedingungslos akzeptieren!‘
Die Richter sahen das ein und riefen den Lubawitscher Rebben herbei. Plötzlich kam der Rebbe herein. Sein Auftritt war unbeschreiblich, ein strahlender Glanz begleitete ihn. Man erwies ihm großen Respekt und Ehre im himmlischen Gericht. Nachdem man ihn über die Situation aufgeklärt hatte, sagte er: ,Ich möchte alles dafür tun, dass Maschiach endlich kommt und die endgültige Erlösung herbeiführt. Ich habe meine Schluchim auf der ganzen Welt verteilt, um diese Aufgabe zu bewältigen. Ich brauche sie auf ihren Plätzen, um mein Ziel zu verwirklichen. Deswegen soll Rabbi Jossef wieder zurückkehren und unter den Lebenden weilen.‘
Die Richter nickten und verkündeten sogleich das Urteil: ,Jossef Jitzchak ben Luba soll weiterleben!‘ Erst die Worte des Rebben hatten beim himmlischen Gericht mein Urteil bewirkt! Ich durfte wieder auf diese Welt zurückkehren! Es sieht so aus, als hätte sich all das in den 72 Stunden abgespielt, in welchen ich zwischen Leben und Tod schwebte“, beendete Rabbi Geisinsky seine Erzählungen. In der Synagoge war es vollkommen still. Alle Anwesenden waren zutiefst bewegt von den Schilderungen des Rabbis.
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