Über sechs Monate hinweg führte Joab, der General von König David, Krieg gegen das Volk der Amalekiter und tötete alle Männer dieses Volkes.1
Als er schließlich zurückkehrte, erzählte er dem König über seinen großen Sieg und wie er alle Männer Amaleks getötet hatte, woraufhin David antwortete, „Die Tora befiehlt uns das ganze Volk Amalek zu bekämpfen, einschließlich der Frauen und der Kinder.2 Warum hast du dich nur gegen die Männer gewandt?“
Joab antwortete, dass die Tora explizit sagt:3 „...timcheh et sachar Amalek – du sollst alle Männer (sachar) des Volkes Amalek bekämpfen.“
König David entgegnete, „Du hast die Worte mit den falschen Vokalen gelesen (nekudos). Es heißt nicht sachar, sondern seicher, was ‘Erinnerung’ [an jedes Mitglied von Amalek] bedeutet.“
Joab ging dann zu seinem Lehrer, der ihn als kleines Kind unterrichtete und tadelte ihn dafür, dass er das Wort seicher falsch, als sachar, ausgesprochen hat. Sein Lehrer antwortete, „Ganz im Gegenteil, ich habe dir richtigerweise das Wort seicher, Erinnerung, gelehrt. Und dies mit der Verpflichtung das ganze Volk Amalek zu bekämpfen. Es tut mir Leid, aber der Fehler liegt bei dir, Joab.“
Wie konnte Joab einen derartigen Fehler begehen?
Wie die Buchstaben, so haben auch die Nekudos, oder Vokale, einen g’ttlichen Ursprung. G’tt gab sie Moses am Berg Sinai und dann wurden sie mündlich überliefert4 von Führer zu Führer, bis sie Esra den Schreiber erreichten,5 der sie dem jüdischen Volk offenbarte und lehrte. Bis zu diesem Zeitpunkt war Hebräisch ohne Vokale geschrieben worden. Der Zwischenfall mit Joab ereignete sich ungefähr 500 Jahre bevor Esra die Vokale offenbarte – soweit die Rechtfertigung für diesen Fehler.
In Sefer Pardes6 und Tikkunei Sohar7 wird erklärt, dass jeder Vokal für eine der zehn Sefiros steht und dass jeder eine Gematria und Bedeutung besitzt. Die Namen der Vokale sind nicht nur heilig, sie tragen auch die Initialen und Akronyme von Engeln in sich.
Die Schriften zur hebräischen Grammatik erklären, dass, wenn die Buchstaben der „Körper“ sind, der Vokal die Seele ist. Ein Körper ohne eine Seele kann nicht überleben. Man kann folglich beginnen sowohl die spirituelle Energie, die über die Nekudos übertragen wird, wie auch ihre Bedeutung zu erkennen.
Die Vokale können, wie auch die Buchstaben, ebenfalls auf drei Ebenen betrachtet werden: Design, Gematria und Bedeutung. Die Gematria kann auf verschiedenen Ebenen berechnet werden. Die einfachste ist, dass jeder Punkt, wie das Jud, zehn bedeutet, und jede Linie (horizontal oder vertikal; ähnlich dem Buchstaben Waw) sechs.
ב"ה
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