Einführung in das hebräische Alphabet

Das hebräische Alphabet, die heilige Sprache der Bibel, wird für biblisches Hebräisch, modernes Hebräisch, jüdisches Aramäisch, Jiddisch und Ladino verwendet. Es besteht aus 22 Buchstaben, alles Konsonanten, von denen keiner ein Kleinbuchstabe ist. Jeder Buchstabe hat seinen eigenen Klang und numerischen Wert. Zusätzlich kann das Vorhandensein eines Dagesch (ein Punkt, der zur Betonung innerhalb eines Buchstabens gesetzt wird) den Klang eines Buchstabens verändern, wodurch im Wesentlichen aus einem Buchstaben zwei werden; allerdings variiert die Aussprache dieser Laute. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Aussprache so verändert, dass einige Gemeinschaften die Unterscheidung zwischen den Lauten bestimmter Buchstaben des hebräischen Alphabets verloren haben.

Die Buchstaben und die Wörter, die sie bilden, sind heilig und haben Bedeutungsebenen, die von wörtlich bis mystisch reichen. Es wurde von G-tt ausgesprochen, als die Juden die Tora am Sinai empfingen, und es wird von Juden auf der ganzen Welt aus der Tora gelesen. Die hebräischen Buchstaben sind präzise. Jeder Buchstabe und jeder Vokal hat eine eigene Aussprache. Obwohl einige dieser Unterscheidungen im Laufe der Jahre für einige Gemeinschaften verloren gingen, wurden sie von anderen Gemeinschaften bewahrt.

Das hebräische Alphabet existiert derzeit in drei Formen:

Blockbuchstaben

Blockbuchstaben sind die älteste Form und basieren eng auf (und enthalten) den Ktaw Aschurit, den kalligraphischen Buchstaben der Tora und anderer heiliger Bücher. Dies ist die häufigste Form des gedruckten Hebräisch.

Raschi-Buchstaben

Diese Form des Hebräischen wurde früher häufig als Kursivschrift verwendet und wird auch heute noch von einigen sephardischen Juden verwendet. Am häufigsten wird sie jedoch als bevorzugte Schriftart für rabbinische Kommentare wissenschaftlicher Natur verwendet. Sie wird „Schrift des Raschi“ genannt, da sie erstmals von Druckern für Raschi's Bibelkommentar eingeführt wurde (und immer noch weit verbreitet ist).

Hebräische Kursivschrift

Die in Israel und der Diaspora weit verbreitete hebräische Kursivschrift ist ihrem deutschsprachigen Pendant insofern ähnlich, als sie sich leicht schreiben lässt, aber im Druck nicht häufig verwendet wird (außer in gelegentlichen Überschriften oder Anzeigen). Im Gegensatz zur deutschen Kursivschrift sind die Buchstaben jedoch nicht miteinander verbunden.

Die hebräischen Buchstaben

Name Form Laut Numerischer Wert
Alef א lautlos 1
Bet ב b 2
Wet ב w 2
Gimmel ג g 3
Dalet ד d 4
Hej ה h 5
Waw ו w1 oder oo 6
Sajn ז s 7
Chet ח ch 8
Tet ט t 9
Jud י j 10
Kaf כּ k 20
Lamed ל l 30
Mem מ m 40
Nun נ n 50
Samech ס ss 60
Ajin ע lautlos2 70
Peh פּ p 80
Feh פ f 80
Zadik צ z 90
Kuf ק k 100
Resch ר r 200
Schin שׁ sch 300
Sin שׂ ss 300
Taw תּ t 400
Saw ת s 400

Beachten Sie, dass die letzten beiden Buchstaben, Taw und Saw, unterschieden wurden. So wird es von Aschkenasi (europäischen) Juden gemacht. Im modernen Hebräisch werden sie jedoch als Taw ausgesprochen, auch wenn es keinen Dagesch (Punkt) innerhalb des Buchstabens gibt.

Bestimmte Buchstaben am Wortende

Wenn sie am Ende eines Wortes stehen, ändern fünf hebräische Buchstaben ihre Form. Obwohl sie anders aussehen, werden sie immer noch genau gleich ausgesprochen. Hier sind die Endbuchstaben:

Standardname Standardform Endname Endform Lautung
Chaf כ Schluss Chaf ך ch
Mem מ Schluss Mem ם m
Nun נ Schluss Nun ן n
Feh פ Schluss Feh ף f
Zadik צ Schluss Zadik ץ z

Die Vokale

Wie bereits erwähnt, bestehen die hebräischen Buchstaben selbst ausschließlich aus Konsonanten. Zusätzliche Symbole (unter oder über den Buchstaben) bilden Vokale, die als Nekudot (Punkte) bezeichnet werden. Diese Nekudot machen aus einer Buchstabenfolge aussprechbare und bedeutungsvolle Wörter. Die Namen der Vokale unten zeigen, wie die Nekudot von Aschkenasim sowie von Sprechern des modernen Hebräisch ausgesprochen werden, deren Akzent stark von der sepharadischen Tradition beeinflusst wurde.

Komaz

Sieht aus wie ein „T“ und befindet sich unter dem Buchstaben. Es wird wie ein kurzes „a“ ausgesprochen.3

Patach

Sieht aus wie eine flache horizontale Linie unter dem Buchstaben und wird wie ein „ah“ ausgesprochen.

Hinweis: Die Aussprache im modernen Hebräisch (Sepharadisch) für Komaz und Patach ist der Laut „ah“.

Zerej

Zwei nebeneinander liegende Punkte unter dem Buchstaben ergeben einen langen „e“-Laut

Segol

Drei Punkte, die wie eine umgekehrte Pyramide unter dem Buchstaben angeordnet sind, ergeben einen kurzen „e“-Laut (wie in „Bett“).

Hinweis: Die Aussprache im modernen Hebräisch (Sepharadisch) für Zerej und Segol ist ein kurzes „e“.

Schewa

Zwei Punkte unter dem Buchstaben können entweder keinen Laut erzeugen (dies wird als Schewa Nach bezeichnet) oder einen kurzen „ih“-Laut, wie in Tick (in diesem Fall wird es als Schewa Na bezeichnet).

Cholam

Kann entweder wie ein langes „o“ oder bei einigen Aschkenasim wie ein „oj“ ausgesprochen werden. Das Cholam kann entweder als Punkt links über einem Buchstaben erscheinen oder die Form eines Waw mit einem darüberliegenden Punkt annehmen.

Chirik

Ein einzelner Punkt unter dem Buchstaben ergibt ein langes „e“, wenn ein Jud folgt. Andernfalls ergibt es ein kurzes „i“.

Schuruk

Erzeugt ein „u“-Geräusch und sieht aus wie ein Waw mit einem Punkt links davon

Kubuz

Erzeugt ein kürzeres „u“-Geräusch und sieht aus wie drei Punkte, die wie eine aufsteigende Treppe unter dem Buchstaben angeordnet sind.


(Manchmal können Komaz, Patach und Segol mit einem Schewa auf ihrer rechten Seite erscheinen. In diesem Fall werden sie kürzer ausgesprochen, sind aber als Chataf Komaz, Chataf Patach und Chataf Segol bekannt.)

Gematria (Zahlenwert)

Im Hebräischen hat jeder Buchstabe einen numerischen Wert. Die ersten 10 Buchstaben (Alef bis Jud) entsprechen jeweils einer Zahl von 1 bis 10. Die nächsten 9 Buchstaben (Chaf bis Kuf) stehen für 20 bis 100, und die letzten 3 Buchstaben (Resch, Schin und Taw) stehen für 200 bis 400. Ähnlich wie bei römischen Ziffern werden die Buchstaben zu einer bestimmten Zahl addiert, und die Buchstaben behalten ihren wesentlichen Wert, unabhängig davon, an welcher Stelle in einer Reihenfolge sie stehen. So ergeben beispielsweise Taw, Chaf und Alef 421. Mit diesem System kann jedem Wort oder jeder Phrase ein bestimmter numerischer Wert zugewiesen werden, der als Gematria bezeichnet wird. Oft sind die großen Geheimnisse der Tora in der Gematria verborgen. Tatsächlich deckt einer der beliebtesten Kommentare zur Tora, verfasst von Rabbi Jakob ben Ascher, bekannt als Baal Haturim, Schichten verborgener Bedeutungen im Text durch Gematria (und andere genaue Analysen der Texte) auf.

Haben Sie sich jemals gefragt, warum die Zahl 18 im Judentum für das Leben steht? Das Wort „Leben“ wird im Hebräischen „Chai“ ausgesprochen, das aus zwei Buchstaben besteht, „Chet“ und „Jud“. „Chet“ steht für die Zahl Acht und der Buchstabe „Jud“ für die Zahl Zehn. Diese beiden Buchstaben ergeben zusammen 18. „Lechaim!“ Auf das Leben!

Kunst von Sefira Lightstone.

Der Code zur Schöpfung

Die hebräischen Buchstaben sind nicht nur ein praktisches Werkzeug, um hebräische Sprache zu transkribieren. Vielmehr sind sie die Gefäße, durch die G-tt das Universum erschaffen hat. Wie in den ersten Kapiteln von Genesis berichtet wird, sprach G-tt zehn Äußerungen aus, und die Welt entstand. Diese zehn Aussagen sind die „Kleider“, durch die die G-ttliche Energie in physische Existenz übersetzt wird. Was ist mit Dingen wie Computern und Büchern, die in den zehn Äußerungen nicht ausdrücklich erwähnt werden? Hier kommen Gematria und andere Austauschsysteme ins Spiel. Diese ermöglichen es den hebräischen Begriffen, die auf den zehn Äußerungen basieren, zum hebräischen Namen jedes gegebenen Gegenstands zu werden, der seine Lebensquelle darstellt.

Hebräisches Alphabet (PDF)