Rabbi Chanina ben Dosa besaß einen Esel, der ihn auf dem Rücken von einem Ort zum anderen trug. Eines Tages kam eine Diebesbande am Haus des Zadik vorbei und sah das schöne Tier. Als niemand in der Nähe war, packten sie den Strick, der um den Hals des Tieres geschlungen war, und zogen es in ihr Versteck in den Bergen.
Sie brachten dem Esel Gerste und Wasser, aber er wollte nicht fressen. Drei Tage lang stand er in der Höhle und fraß kein einziges Korn. Das Tier spürte, dass das Getreide gestohlen war oder dass zumindest das maaser nicht beiseite gelegt worden war.
Am Ende der drei Tage sagte einer der Diebe: “Was sollen wir mit diesem Esel, der nicht fressen will? Er ist wohl krank und wird bald sterben. Lassen wir ihn laufen.”
Die Diebe nahmen dem Esel den Strick ab, brachten ihn vor die Höhle und überließen ihn sich selbst. Der Esel begann zu gehen. Er ging und ging, bis er vor dem Tor seines Herrn stand. Dort begann er jämmerlich zu wiehern.
Rabbi Chanina hörte den vertrauten Laut und sagte: “Das ist unser Esel, der vor drei Tagen gestohlen wurde. Geht und öffnet das Tor. Er muss hungrig sein. Gebt ihm Hafer und Wasser, denn er hört sich sehr schwach an.”
Jemand lief hinaus und öffnete das Tor. Das arme Tier lief hinein und ging an seinen Platz in der Scheune. Aber als man ihm Futter und Wasser brachte, wollte der Esel nicht fressen. Der Sohn des Rabbi berichtete seinem Vater vom seltsamen Verhalten des Tieres.
“Habt ihr etwa das maaser vergessen? Das ist bestimmt der Grund, warum er den Hafer nicht mag.”
In der Tat – die Familie hatte in ihrer Verwirrung das maaser vergessen. Als man es beiseite legte, begann das halb verhungerte Tier mit großem Appetit zu fressen.
ב"ה
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