Reb Mordechai von Neschitz besaß selbstverständlich mindestens einen tallis katan, das Gewand mit den vier Ecken, das man wie eine Tunika trägt, das oben ein Loch für den Kopf hat und das an den Ecken mit zizis gesäumt ist. Aber er sehnte sich nach einem tallis katan aus Erez Yisrael. Nach großen Bemühungen gelang es seinen Chassidim schließlich, ihm seinen Wunsch zu erfüllen und ein ausreichendes Stück Baumwolle aus dem Heiligen Land zu beschaffen. Einer seiner Schüler bat um das Privileg, es zuschneiden und die Säume nähen zu dürfen. In seiner Begeisterung machte er jedoch einen Fehler – anstatt der Öffnung für den Kopf schnitt er ein Loch in die vordere Seite! Was würde der Rebbe sagen? Er hatte so lange auf dieses hochgeschätzte Gewand gewartet, und nach all der Mühe, die es gekostet hatte, den Stoff zu besorgen, war er jetzt unrettbar ruiniert!

Als der Rebbe ihn wieder traf und ihn fragte, wie weit er mit dem tallis katan sei, stammelte der zerknirschte Schüler ein Geständnis.

“Mein guter Mann, warum fürchtest du dich?” fragte der Rebbe. “Weißt du nicht, daß dieser tallis katan zwei Löcher haben muß? Eines um den Kopf durchzustecken, wie üblich, und eines, um zu prüfen, ob Mordechai seinen Kopf verliert!”