Der berühmte Rabbi Chajim von Zans war in seiner Wohltätigkeit unübertroffen. Er pflegte hunderte von Menschen zu betreuen und nach all ihren Bedürfnissen zu sehen, auch wenn in seinem eigenen Haus wenig zu essen war. Nie pflegte er sich schlafen zu legen, wenn irgendwo in seinem Haus noch Geld war. Er musste es zuerst an Arme verteilen und erst dann konnte er sich mit gutem Gewissen hinlegen.
Besondere Freude bereitete es ihm, Brautpaare, welche selbst nicht genügend finanzielle Mittel besassen, um heiraten zu können, mit allem Nötigen zu versorgen und sie zur Chuppa (zur Hochzeit) zu führen. Er pflegte sich um die Bedürfnisse dieser Menschen zu kümmern, als seien sie seinen eigenen Kinder.
Einst kam einer der Religionslehrer der Stadt Zans ins Haus von Rabbi Chajim, als dieser gerade in einer wichtigen Angelegenheit mit seinem Sohn, Rabbi Jecheskel konferierte. Rabbi Chajim unterbrach das Gespräch mit seinem Sohn und fragte den Lehrer:"So und wann wird die Hochzeit ihrer (verlobten) Tochter stattfinden?" "Das kann ich noch nicht sagen", antwortete der Lehrer verlegen. "Ich habe noch kein Geld, um dem Bräutigam einen Talit und eine schöne Kopfbedeckung zu kaufen (wie es damals üblich war)".
Da unterbrach Rabbi Jecheskel, der Sohn von Rabbi Chajim das Gespräch und rief laut: "Erst Gestern habe ich gesehen, wie er in einem Laden den Talit und die Kopfbedeckung gekauft hat!", woraufhin der Lehrer beschämt aus dem Haus rannte.
"Was hast Du getan!?" fragte Rabbi Chajim seinen Sohn nun vorwurfsvoll.
"Du hast einen Menschen ohne Grund beschämt! Vielleicht hatte er für diese Artikel noch nicht bezahlt. Oder vielleicht brauchte er in Wirklichkeit noch ein anständiges Kleid für seine Frau, schämte sich jedoch dies klar zu sagen! Renn schnell und entschuldige Dich bei ihm!"
Rabbi Jecheskel rannte dem Lehrer hinterher und wollte sich bei ihm entschuldigen, doch der Lehrer war nicht bereit, ihm zu verzeihen. "Ich möchte mit Ihnen eine Aussprache vor Ihrem Vater haben", forderte er.
Sie kehrten also beide ins Haus von Rabbi Chajim zurück.
Rabbi Chajim riet nun dem Lehrer, seinem Sohn nicht zu verzeihen, bis er sich bereit erkläre, nicht nur den Talit und die schöne Kopfbedeckung zu finanzieren, sondern auch alle restlichen Kosten der Hochzeit!
Rabbi Jecheskel akzeptierte dieses Urteil und bezahlte dem Mann alle Kosten der Hochzeit!
ב"ה
Diskutieren Sie mit