Rabbi Nachum von Tschernobyl reiste oft von Stadt zu Stadt, um Geld für pidjon schewujim zu sammeln, Lösegeld für Gefangene. Und überall ging er zum örtlichen Schochet und bat ihn um sein Schlachtmesser, um es zu prüfen.

Einmal kam er in eine Stadt und bat den Schochet, sein Messer zu holen, damit er es inspizieren konnte. Während der Schochet unterwegs war, betete der Rabbi. Dann kam der Schochet mit seinem Messer zurück, und während er seinerseits auf den Rabbi wartete, untersuchte er das Messer selbst und befand es einwandfrei. Dennoch überlegte er, ob er es, um ganz sicher zu sein, noch einmal schärfen und die Schneide verbessern solle, bevor Rabbi Nachum bereit war.

Dann dachte er: “Wenn jemand in diesem Moment mit einem Schlachttier käme, würde ich das Messer so benutzen, wie es ist. Wenn ich davon überzeugt bin, dass es in den Augen des Allm-chtigen gut ist, muss es dann nicht erst recht für den Rabbi gut sein, der aus Fleisch und Blut besteht?”

Also beschloss er, das Messer nicht zu schärfen.

Rabbi Nachum beendete sein Gebet. Der Schochet ging zu ihm und reichte ihm das Messer zur Untersuchung. Zu seiner Überraschung nahm der Rabbi es nicht an, sondern sagte zu ihm: “Wenn dein Messer für Hakadosch Baruch Hu gut genug ist, dann ist es gewiss gut genug für mich. Ich brauche es nicht zu prüfen.”