Zahlreiche Chassidim drängten sich vor der Studierstube von Reb Yitzchak Meir von Gur, und Reb Bunem, der Schammes, hatte die Aufgabe, für Ordnung zu sorgen. Aber ein ungeduldiger Besucher wollte nicht auf ihn hören. Er versuchte, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen, obwohl er nicht an der Reihe war, und als man ihn abwies, gab er dem Schammes eine Ohrfeige. Die anderen waren entsetzt über diese Ungehörigkeit, und der arme Schammes ging sofort zum Rebbe und klagte: “Ich diene Euch treu – warum habe ich das verdient?” Aber er sagte dem Rebbe nicht, wer ihn geschlagen hatte.

Die Chassidim gingen der Reihe nach zu ihrem Gespräch mit dem Rebbe, und als der ungehobelte Mann zu seinem jechidut eintrat, wußte der Rebbe sogleich Bescheid. Anstatt ihn anzuhören, fragte er ihn in scharfem Ton: “Warum hast du das getan?”

Der Mann weinte bitterlich, nicht nur weil er seine Tat bereute, sondern auch weil er kinderlos war und um den Segen des Rebbe bitten wollte. Und nun hatte er den Rebbe erzürnt, anstatt sein Mitleid zu wecken. Der Zadik blieb hart: Er wollte nichts von dem Mann hören, bevor dieser um Verzeihung gebeten und sie erhalten hatte.

Also ging der Mann zum Schammes. Dann gingen beide zum Rebbe, und der Schammes sagte: “Rebbe, ich bin bereit, diesem Mann zu vergeben, aber unter einer Bedingung.”

“Und was wäre das?” fragte der Rebbe.

“Meine Bedingung ist, daß Ihr ihm Euren Segen gebt, damit er von oben mit Kindern gesegnet werde.”

Der Rebbe war einverstanden, und es dauerte nicht lange, bis sein Segen Wirkung zeigte.