In Berditschew wurde keine Hochzeit, keine Bar Mizwa und kein Bris gefeiert, ohne den geliebten Rabbi Levi Jizchak einzuladen.

Wann immer er zu einem Bris eingeladen wurde, gab er die gleiche Antwort: “Ich komme gern, aber unter einer Bedingung.”

“Unter welcher, Rebbe?” wurde er dann gefragt.

“Ich komme nur, wenn ihr hinterher ein anständiges Essen veranstaltet.”

Die Leute wussten schon im Voraus, was der Rebbe sagen würde, und wunderten sich. Der Rebbe kam bestimmt nicht wegen des Essens — ein lächerlicher Gedanke.

Endlich konnte einer seine Neugier nicht mehr bezähmen. Als er den Rebbe zu einem Bris einlud, platzte er heraus: “Rebbe, sagt mir, warum seid Ihr so am Essen interessiert?”

“Das will ich dir erklären. Ich kämpfe unaufhörlich gegen Satan. Ich verteidige die Juden vor dem himmlischen Thron und bemühe mich, sie in ein günstiges Licht zu rücken. Doch Satan findet immer etwas an ihnen auszusetzen, und darum werden sie bestraft. Ich räume vor dem himmlischen Gericht ein, dass ein Jude gelegentlich sündigt. Aber hat je einer über seine Sünden gejubelt? Hat je einer sie gefeiert? Natürlich nicht. Aber wenn ein Jude eine Mizwa erfüllt – ein Bris oder eine Bar Mizwa —, dann freut er sich, dann feiert er.

Ist das nicht ein vorzügliches Argument gegen Satan? Nun, der Satan weiß das, und darum versucht er immer, die Juden von solchen Feiern abzuhalten. Darum bestehe ich auf meiner Bedingung: Ich nehme nur teil, wenn ich vorher weiß, dass jede Mizwa von einer schönen Feier begleitet wird. Dann muss Satan den Mund halten.”