Im Haus waren drei Töchter, die verheiratet werden sollten, aber keine einzige Kopeke, um eine Mitgift oder gar eine Hochzeit zu bezahlen. Darum drängte die Frau von Reb Mordechai von Pintschow ihren Mann unablässig, die erbärmliche Situation seinem Rebbe, dem Chose von Lublin, zu schildern. Er reiste zwar oft nach Lublin, sprach aber nie mit dem Rebbe über seine Probleme, weil er sie jedes Mal, wenn er ankam, völlig vergaß. Zum Glück war seine Frau praktisch veranlagt, und darum beschloß sie, nichts mehr zu sagen, sondern ihrem Mann einfach nachzureisen. Als Reb Mordechai in Lublin ankam, fand er dort seine Frau vor. Jetzt gab es keinen Ausweg mehr – er mußte dem Rebbe erzählen, wie es bei ihm zu Hause aussah.

“Warum hast du mir das nie gesagt?” fragte der Chose.

“Rebbe”, antwortete der Chassid, “ich dachte, Ihr kennt meine Lage durch ruach hakodesch, den Heiligen Geist, der Euch erfüllt.”

“Keineswegs”, sagte der Rebbe.

“Was die Not der Seele betrifft, so heißt es in der Tora: “Wenn einem Menschen an der Haut seines Fleisches etwas auffällt ... die Plage des Zaraat, soll man ihn zu Aaron, dem Kohen bringen ... und der Kohen wird sehen.” Das bedeutet: Sobald der Kranke zum Priester geführt wird, weiß dieser Bescheid. Wenn jedoch ein Haus von Aussatz befallen ist, lehrt die Tora etwas anderes: “Und der, dem das Haus gehört, soll kommen und dem Priester sagen: Mir ist, als sei etwas wie Aussatz im Haus.”

Daraus lernen wir, daß wir zum Kohen kommen und ihn informieren müssen, wenn eine Plage das Haus befallen hat, wenn also im Haushalt Not herrscht.”