Rabbi Nachum von Tschernobyl förderte den jüdischen Brauch, eine erfüllte Mizwa zu feiern. Wann immer er von einer Beschneidung, einer Bar Mizwa, einer Hochzeit oder einem Sijum (Feier zur Vollendung einer Abhandlung über den Talmud) hörte, wollte er dabei sein, und er bestand darauf, dass die Mahlzeit so üppig wie möglich sei. Oft beteiligte er sich an den Kosten für eine solche Feier, wenn die Familie arm war, damit die Feier dem Anlass angemessen sei.
Einst erklärte Rabbi Nachum, warum er diese Mizwa-Feiern so schätzte. „Eines Jahres“, erzählte er, „wurde an Rosch Haschana vor dem himmlischen Gerichtshof das Schicksal Israels entschieden. Der Ankläger erschien mit einer riesigen Ladung Sünden, G-tt verhüte es, und legte sie auf die negative Seite der großen Waage. Michael, der Anwalt Israels, brachte eine Ladung Mizwot – doch leider war dieses Gewicht zu gering.
Nun erklärte Michael vor dem Gericht: ,Es ist wahr, dass mehr Sünden als Mizwot auf der Waage liegen, aber wir müssen beide richtig abwiegen. Wenn ein Jude eine Mizwa erfüllt, dann tut er es mit fröhlichem Herzen, froh über die Chance, seinem Schöpfer zu dienen. Seine Sünden begeht er dagegen in einem Augenblick der Schwäche, ohne Begeisterung und mit einem Herzen, das bereits von Reue erfüllt ist. Darum wiegt eine Mizwa schwerer als viele Sünden!‘
,Kannst du das beweisen?‘ fragte der Engel der Anklage.
,Gewiss‘, sagte Michael. ,Beobachte, was geschieht, wenn ein Jude eine Mizwa erfüllt. Er feiert ein großes Fest und lädt seine Freunde ein, sein Glück - die Erfüllung eines g-ttlichen Gebotes - mit ihm zu teilen. Aber hast du je einen Juden gesehen, der ein Fest gibt, weil er gegen den g-ttlichen Willen verstoßen hat?‘
ב"ה
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