Reb Avrohom Ber von Homil war ein Anhänger des Zemach Zedek, des dritten Lubawitscher Rebbe. Er war schon als Kind hochbegabt und erfaßte als Zehnjähriger viele tiefgründige Werke jüdischer Gelehrter. Da er von Natur aus neugierig war, wollte er alles erforschen. Er war noch sehr jung, als sein Vater ihn mit zu seinem Rebbe nahm.

Der Zemach Zedek nahm sein Handtuch, wickelte es um seine heilige Hand, bis die Hand nicht mehr zu sehen war, und begann damit zu winken. “Was siehst du?” fragte er den Knaben.

“Ich sehe ein Taschentuch, das sich bewegt”, antwortete Avrohom Ber. “Wie wird es bewegt?”

“Von der Hand des Rebbe”, erwiderte der Knabe.

“Aber du sieht die Hand nicht, oder?” beharrte der Rebbe. “Trotzdem weißt du, daß etwas, was dem physischen Auge unsichtbar ist, existiert und real ist.”

Der kluge Knabe verstand sofort, was der Rebbe damit sagen wollte.


Das Wort “Rebbe” ist ein Akronym für Rosh Bnei Jisrael – “das Haupt des jüdischen Volkes”. Wir wissen nicht immer, wie unser Kopf die kleinsten Funktionen des Körpers lenkt, und uns ist auch nicht immer bewußt, wie der Rebbe das jüdische Volk lenkt.

Unser erster Rebbe war Mosche Rabbeinu - “unser Rebbe Mosche”, wie er seit Jahrtausenden genannt wird. Seit Mosche hat das jüdische Volk immer einen Rebbe gehabt, einen Mosche Rabbeinu, das Haupt einer ganzen Generation. Die mystischen jüdischen Lehren erläutern: “Eine Emanation Mosches ist in jeder Generation gegenwärtig.” Der letzte und ewige Rebbe wird der Moschiach sein, den, so sagt der Midrasch, die Menschen Rabbeinu Melech HaMoschiach nennen werden.

Alle diese Rebbes unseres Volkes haben eines gemeinsam: Sie haben dieselbe Neschama, dieselbe Seele, dieselbe “umfassende Seele”. Diese Seele umfaßt jede andere jüdische Seele; sie fühlt mit ihr, empfindet Mitgefühl mit ihr und ist mit ihr verbunden.

Heute wollen viele nur “glauben, was sie sehen”. Darum fällt es ihnen schwer, an eine Seele zu glauben. Und es ist ebenso schwer für sie, an einen Menschen zu glauben, der mit jeder anderen jüdischen Seele verbunden ist. Trotzdem – “Was dem physischen Auge unsichtbar ist, existiert und ist real.”