“Sagt mir, Rabban Gamliel”, bat einst ein Nichtjude, “wo findet man Euren G-tt?”
“Das weiß ich nicht”, antwortete Gamliel.
“Seltsam”, meinte der Nichtjude spöttisch. “Ihr Juden betet morgens und abends zu ihm und wisst nicht einmal, wo er ist!”
“Was ist daran ungewöhnlich?” fragte Rabban Gamliel. “Auch du besitzt etwas, was Tag und Nacht bei dir ist, und doch weißt du nicht genau, wo es ist.”
“Das ist unmöglich” entgegnete der Mann.
“Keineswegs. Es ist deine Seele. Sie ist immer bei dir. Wenn du kannst, dann sage mir, wo sie ist.”
“Das weiß ich nicht”, gab der Mann verwirrt zu.
Rabban Gamliel sagte: “Wenn du mir nicht sagen kannst, wo etwas zu finden ist, was immer bei dir ist, wie kannst du mich fragen, wo Haschem ist?”
Das brachte den Nichtjuden zum Schweigen. Dennoch versuchte er bald wieder, Rabban Gamliel zu ärgern. “Wäre es nicht sinnvoller”, fragte er, “ein Objekt zu verehren, das man sehen kann, so wie wir es tun, anstatt etwas Unsichtbares anzubeten?”
Rabban Gamliel erwiderte: “Ihr verehrt etwas, was ihr sehen könnt, das aber euch nicht sehen kann. Wir verehren Haschem. Er hat uns geschaffen und kann uns sehen. Wir, seine Geschöpfe, können ihn nicht sehen, denn es steht geschrieben: ,Kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben.’”
ב"ה
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