Ein Philosoph diskutierte mit einem angesehenen Rabbi über die Existenz G-ttes. Seiner Meinung nach gab es sowohl gute Argumente dafür als auch dagegen. Schließlich rief er verzweifelt: “Ihr seid ein weiser Mann. Warum lassen Euch alle Argumente kalt, die gegen die Existenz G-ttes sprechen?”
Der Rabbi lächelte. “Ich beneide dich”, sagte er zu dem Philosophen. “Du denkst so intensiv über die Existenz G-ttes nach, dass du andauernd an G-tt denkst. Ich denke dagegen meist an mich selbst.” Dann trennten sie sich.
Der Philosoph fühlte sich geschmeichelt von den Bemerkungen des Rabbi, aber er war auch unzufrieden, weil seine Frage nicht beantwortet worden war. Die Zeit verging, und er wurde älter. Da dämmerte ihm endlich, was der Rabbi gemeint hatte.
“Der Rabbi hat mich beleidigt”, sagte er. “Ich denke ja deshalb über die Existenz G-ttes nach, weil ich sicher bin, dass ich existiere. Die einzige Frage ist also, ob G-tt ebenfalls existiert. Für den Rabbi steht G-ttes Existenz fest. Ihm bleibt daher nur die ewige Frage, ob er existiert und wenn ja, warum!”

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