Rabbi Jehuda Hanassi war ein großes Vorbild aller Juden. Die Leute liebten diesen frommen, heiligen Mann und nannten ihm meist Rabbenu Hakadosch oder einfach Rebbe.
Tag für Tag saß der Rebbe bei seinen vielen Schülern und unterrichtete sie. Eines Tages waren sie alle vor dem Bet Haknesset versammelt und studierten.
Auf einmal gingen einige Männer mit einem Kalb vorbei. Sie brachten es zum Schochet, um es für ein Festmahl zu schlachten.
Als sie die Synagoge erreichten, riss das Kalb sich los und lief zum Rebbe. Es verbarg sich unter seinem Mantel und suchte Schutz. “Muh, muh!” schrie es klagend, als wolle es den Rebbe um Hilfe bitten.
Doch der Rebbe war ganz in sein Studium vertieft und hatte kein Mitleid mit dem Tier. Er zog es hervor und fragte: “Wie kann ich dir helfen? Geh, denn dafür bist du geschaffen worden. Kühe und Kälber geben dem Menschen Nahrung.”
Von da an litt der Rebbe unter heftigen Zahnschmerzen. Dreizehn Jahre lang musste er leiden, und kein Arzt konnte ihn heilen oder seine Schmerzen lindern – denn dies war Haschems Wille.
Nach dreizehn Jahren fand die Magd des Rebbe beim Putzen einige kleine Wiesel, die sich in einer Ecke versteckten, und wollte sie hinaus ins Freie befördern.
“Lass sie hier”, sagte der Rebbe. “Steht nicht in den Tehillim ,Seine Gnade ruht auf allen seinen Geschöpfen?’ Haschem hat Mitleid mit allen lebenden Wesen, sogar mit diesen winzigen, unbedeutenden und hilflosen Geschöpfen.”
Das hörte Haschem und beschloss: “Nun, da der Rebbe Mitleid mit lebenden Wesen gezeigt hat, ist es Zeit, dass ich Mitleid mit ihm habe.”
Und von diesem Tag an waren die Zahnschmerzen des Rebbe wie weggeblasen.
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