Rabbi Josef Jizchok von Lubawitsch erzählte einmal:

Ein Kind bleibt ein Kind. An Rosch Haschana 1888, als ich sieben Jahre und einige Monate alt war, besuchte ich meine Großmutter, und sie verwöhnte mich mit einer Melone. Ich ging in den Hof, setzte mich mit meinen Freunden auf eine Bank gegenüber dem Fenster meines Vaters und teilte die Melone mit meinen Freunden.

Mein Vater rief mich hinein und sagte: „Ich habe gesehen, dass du zwar mit deinen Freunden teilst – aber nicht aus ganzem Herzen.“ Dann erklärte er mir genau, was ein „großzügiges Auge“ und ein „böses Auge“ ist.

Die Worte meines Vaters bewegten mich so sehr, dass ich mich eine halbe Stunde lang nicht davon erholte. Ich weinte bitterlich und erbrach den Teil der Melone, den ich gegessen hatte.

„Was willst du von dem Kind?“ fragte meine Mutter. „Es ist gut so“, erwiderte mein Vater. Jetzt bleibt diese Tugend in seinem Charakter verankert.“