Rabbi Jehoschua, der Tana, ging einmal die Straße entlang und kam an eine Kreuzung. Er wusste nicht, welchen Weg er wählen sollte. Ein kleiner Junge kam vorbei, und der Weise fragte ihn: “Kannst du mir sagen, welche Straße in die Stadt führt?”

Der Junge zeigte auf einen Weg und sagte: “Diese Straße ist kurz, aber lang. Die andere ...” — er deutete auf einen anderen Weg — “... ist lang, aber kurz.”

Ohne zu zögern, nahm Rabbi Jehoschua die erste Straße, die “kurz, aber lang” war. Bald sah er in der Ferne die Stadt. Aber der Weg war von eingezäunten Feldern und Obstgärten versperrt, so dass er einen langen Umweg hätte machen müssen.

Also ging Rabbi Jehoschua zurück. Der Junge war immer noch an der Kreuzung. “Mein Sohn”, schimpfte der Rabbi, “Hast du nicht gesagt, dieser Weg sei der kurze?”

Der Kleine schüttelte den Kopf. “Ich habe gesagt, er sei kurz, aber lang”, berichtigte er den Weisen.

Jetzt verstand Rabbi Jehoschua, was der Knabe gemeint hatte. Er bückte sich und küsste ihn auf die Stirn. Dann sagte er: “Glücklich bist du, Israel, dass du so kluge Söhne hast — alte und junge!”