Es ist Tradition, am ersten Freitagabend nach seiner Beschneidung im Haus des Neugeborenen eine festliche Versammlung einzuberufen, die "Schalom Sachor"1 genannt wird. Nach dem Schabbat-Abend-G-ttesdienst verkündet der Gabbai die Adressen, wo diese Versammlungen in der betreffenden Nacht stattfinden, und die Gemeindemitglieder werden gebeten, diesen Versammlungen möglichst beizuwohnen, nachdem sie ihre Schabbat-Mahlzeit zu Hause beendigt haben.2

Warum ausgerechnet am Schabbat?

In Levitikus sagt G-tt Moses, dem jüdischen Volk mitzuteilen: "Wo ein Ochse, ein Schaf oder ein Ziege auf die Welt kommt, soll es sieben Tage lang unter (bei) seiner Mutter bleiben, und ab dem achten Tag, soll es akzeptiert werden können, für den Ewigen als Brandopfer zu dienen."3 Der talmudische Weise, Rabbi Jehoschua aus Sachin, erklärt im Namen seines Meisters, Rabbi Levi, dass der Grund für achttägiges Warten darin liegt, dass ein Tier bevor es als Opfergabe dargebracht werden kann, zuerst einen Schabbat erlebt haben muss: "Als ob der König angeordnet hätte: Keiner der Gäste soll mich treffen, bevor er die Königin getroffen hat." Die Wartezeit beträgt acht Tage, da die Zeitspanne von acht Tagen auf alle Fälle mindestens einen Schabbat beinhaltet.4

Die Beschneidung wird mit einer Opfergabe verglichen,5 und genauso wie das Schabbat-Erlebnis ein Tier dazu vorbereitet, geopfert zu werden, bereitet das Erlebnis seines ersten Schabbats das Baby darauf vor, erfolgreich beschnitten zu werden. An jenem Tag, der uns der Beschneidung einen Schritt näher bringt, wird bei uns gefeiert.6

Spezielle Nahrungsmittel

Der Talmud7 lehrt uns, dass das Baby, solange es sich im Mutterleib befindet, die ganze Tora mit einem Engel lernt. Unmittelbar bevor es auf die Welt kommt, schlägt der Engel das Baby auf den Mund - und es vergisst alles. Aus diesem Grund ist es Brauch, an der Versammlung des betreffenden Freitagabend, zusätzlich zu anderen Leckerbissen, Kichererbsen zu servieren,8 weil diese rund sind, und das Trauern des Babys9 über die Tatsache, dass es die ganze Tora vergessen hat, versinnbildlichen.

Tora-Lesung

Während des morgendlichen G-ttesdienstes am Schabbat, wird der Vater des Neugeborenen zur Tora aufgerufen.10 Der Gabbai sagt einen Segen für die Gesundheit der Mutter und des bisher namenlosen Babys. Die ganze Gemeinde antwortet mit einem schallenden "Amen!" und gratuliert dem Vater mit einem traditionellen "Masal Tow!"

In einigen Gemeinden werden derjenige, der das Baby während der Beschneidung halten wird (der Sandek) und derjenige, der die Beschneidung durchführt (der Mohel) ebenfalls zur Tora gerufen. Oder sie werden damit geehrt, die Tora-Rolle zu erheben und zu binden.11