Die Ketuba ist ein Hochzeitsvertrag, der die Verpflichtungen des Mannes gegenüber seiner Frau regelt. Der Schwerpunkt des Dokuments liegt auf der finanziellen Entschädigung der Frau im Falle der Auflösung der Ehe durch Scheidung oder Verwitwung. Die Ketuba umfasst auch Bestimmungen, die Pfandrechte auf die verschiedenen Anlagen des Mannes mit einschließen. Das Dokument wird von koscheren Zeugen unterschrieben. Es müssen nicht unbedingt die gleichen Zeugen sein, die unter der Chuppa die Verlobung bezeugten.
Halachische Autoritäten benennen die Ketuba als rabbinische Verordnung. Die Weisen waren beunruhigt, dass sich ein Mann relativ einfach von seiner Frau scheiden lassen konnte. Aus diesem Grund führten sie ein, dass kein Mann eine Frau heiratet darf, ohne sie im Scheidungsfall substantiell zu entschädigen.
Die Weisen waren beunruhigt, dass sich ein Mann relativ einfach von seiner Frau scheiden lassen konnteBei der Heirat zwischen zwei jüdischen Brautleuten verpflichtet sich der Mann, seine Frau in zehn Bereichen zu unterstützen. Diese Verpflichtungen stammen sowohl aus der Tora als auch aus rabbinischer Verordnung und werden in der Ketuba aufgeführt, wohingegen andere mit einbegriffen sind:
Er muss 1) seine Frau ernähren, 2) sie kleiden, und 3) ihre eheliche Bedürfnisse stillen. Er verpflichtet sich, ihr sein Vermögen 4) in einem Pauschalbetrag im Falle der Scheidung oder seinem früheren Ableben zu zahlen. Er muss 5) ihre Arztrechnungen und 6) Lösegeld für sie bei Geiselnahme zahlen. Wenn die Frau vor dem Mann stirbt, muss er 7) ihre Bestattung bezahlen, und 8), nachdem er stirbt, erben die Kinder das Ketuba Geld ihrer Mutter, bevor das restliche Vermögen an die anderen Erben aufgeteilt wird. Für den Fall, dass der Ehemann vor der Frau stirbt, 9) ist sie berechtigt, in seinem Haus zu wohnen und sein Vermögen bis zu ihrem Tod aufzubrauchen. Wenn die Witwe wieder heiratet, werden 10) ihre Töchter bis zu deren Hochzeit vom Vermögen des Vaters unterstützt.
Die heutige Standard-Ketuba liegt als gedruckte Version vor. Es brauchen nur noch Hochzeitsdatum und Namen des Brautpaares und ihrer Zeugen eingesetzt zu werden. Vor der Hochzeit füllt der amtierende Rabbiner die freien Felder aus und überwacht der Zeugen Unterschrift. Mittlerweile sind maßgeschneiderte Ketubot erhältlich – einige darunter sind echte Kunstwerke.
Es ist einem Paar ohne Ketuba verboten – selbst für einen kurzen Zeitraum – miteinander zu leben. Für den Fall, dass das Dokument verloren, zerstört oder ein schwerer Textfehler gefunden wurde, muss die Ketuba ersetzt werden. Diese Regel gilt während der gesamten Ehe, - weshalb es ratsam ist, die Ketuba an einem sicheren Ort aufzubewahren.
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