Die großartigste Hochzeit, die je die Menschheit gesehen hat, geschah, als G-tt vom Berg Sinai herunterstieg und die Tora übergab. G-tt war der Bräutigam und „heiratete“ an diesem Tag seine geliebte Nation. Auf den Tafeln waren die Zehn Gebote eingraviert, - sie dienten als Hochzeitsvertrag. Diese Tafeln wurden mit atemberaubender Musik, mit Lichteffekten und spannender Erwartung präsentiert. Vierzig Tage später wurden sie zerstört, und danach die zweiten Tafeln bescheiden und ohne großes Aufsehen übergeben. Sie überdauerten die Zeit.

In unserem persönlichen Leben hoffen und beten wir, dass unser erster Ehevertrag auch unser letzter sein möge. Manchmal jedoch wird es uns vom Leben anders diktiert. Eine der Lehren, die wir aus den Sinai-Ehen ziehen können, ist der bescheidenere Neuanfang, wenn beide Ehepartner schon einmal verheiratet waren.

Zwar muss die Freude beim zweiten Mal nicht geringer sein, sie ist eher privaterSo ist der Hauptunterschied zwischen der ersten und einer späteren Hochzeit traditionell die spürbare Verringerung der die Trauung begleitenden Festlichkeiten, wie z.B. auch die geringere Gästeanzahl. Zwar muss die Freude beim zweiten Mal nicht geringer sein, nur ist sie eher privat und gelassener.

Es gibt mehrere kleinere rituelle Unterschiede zwischen der ersten und einer späteren Hochzeit. Die folgenden Unterschiede, von denen einige Gesetz, andere nur Bräuche sind, gelten nur bei beiderseits verheiratet gewesenen Ehegatten:

  • Am Schabbat vor der Hochzeit erhält der Bräutigam eine Alija zur Tora, wird aber nicht mit Süßigkeiten beworfen.
  • Die Braut trägt kein weißes Brautkleid.
  • Die Bedecken-Zeremonie verändert sich: Der das Gesicht der Braut bedeckende Schleier wird vor der Chuppa angebracht und nicht durch den Bräutigam.
  • Die Chuppa findet drinnen statt. Es gilt als weitverbreiteter Brauch, die Kinder von Braut und Bräutigam nicht an der Chuppa Zeremonie teilnehmen zu lassen, - aus Rücksicht auf die Gefühle und evtl. entstehenden Konflikte des Brautpaares.1
  • Die Schewa Brachot Segnungen werden nur unter der Chuppa und dem abendlichen Hochzeitsmahl gesprochen. Die Braut und der Bräutigam sind jedoch verpflichtet, ihr neues Eheleben für die nächsten drei Tage zu feiern.