Der Wochenabschnitt Nasso enthält eine rätselhafte Passage. Die zwölf Stammesführer Israels versammelten sich, um ihre Spenden für die Stiftshütte zu planen. Sie waren die reichsten und einflussreichsten Juden ihrer Generation und hatten die Ehre, ihre Stämme zu vertreten. Dieses Privileg wussten sie zu schätzen. Zusätzlich zu den Gaben ihrer Stämme wollten sie selbst die Wagen spenden, mit denen die Wände der Stiftshütte durch die Wüste gefahren wurden.

Sie brachten so viel Geld zusammen, dass es für sechs Wagen reichte.

Das hört sich sehr kärglich an. Wenn man wie der Talmud nachrechnet, wäre jeder Wagen mit riesigen Holzbalken überladen gewesen, so sehr, dass er gar nicht vom Fleck gekommen wäre. Wäre es nicht einfacher gewesen, mehr Wagen zu kaufen und die Ladung ohne Probleme zu transportieren?

Die Fürsten hatten keine finanziellen Probleme. Sie hätten ihre Spenden mühelos verdoppeln und jeweils einen Wagen bezahlen können. Konnte man von den Fürsten Israels nicht mehr Großzügigkeit erwarten? Warum ein schlichtes Leben führen, wenn man stilvoll reisen kann?

Wenn etwas getan werden soll, beauftrage einen vielbeschäftigten Menschen.

Die Möglichkeiten sind endlos. Manche Leute spielen Solitär, anderen chatten im Internet. Es ist traurig, wie viel Zeit wir täglich vergeuden. Welchen Teil Ihrer Zeit nutzen Sie Ihrer Meinung nach konstruktiv – im Gegensatz zu der Zeit, die Sie für sinnlosen Papierkram, Fernsehen, die Mailbox und unnötige Abstecher zum Kaffeeautomaten aufwenden?

Es ist verlockend, müßig zu leben und nur so viel zu tun, dass wir ohne Anstrengung über die Runden kommen. Wir alle sind gelegentlich faul und müssen immer wieder daran erinnert werden, dass die Zeit nicht auf uns wartet.

Genau darauf will die Tora hinweisen. Wenn es Ihnen gelingt, die ganze Ladung auf sechs Wagen unterzubringen, haben Sie kein Recht, sie auf zwölf Wagen zu verteilen. Das zusätzliche Gewicht mag eine Last sein, aber wir haben verborgene Kraftreserven, die uns helfen, sie zu tragen. Wir wurden geschaffen, um G-tt zu dienen, und wir dürfen diese Arbeit keine Sekunde unterbrechen.

Ich habe einzigartige Gaben und Fähigkeiten, die nur mir gegeben wurden. Wenn ich nachlässig werde, wird die Welt wegen meiner Trägheit ärmer. Es gibt etwas zu tun, was nur Sie tun können, und wenn Sie sich nicht anstrengen, lassen Sie die ganze Welt im Stich. Wenn wir unser Leben voll auskosten, dem Druck standhalten und die Last freudig tragen, haben wir das Geschenk verdient, das wir Leben nennen.