Der aktuelle Wochenabschnitt Nasso erörtert die Gesetze der Sota und lehrt gleich danach die Gesetze des Nasir. Die Sota ist eine Frau, die verdächtigt wird, sich im Zimmer geirrt zu haben, oder schlicht fremd gegangen zu sein. Der Nasir (Nasiräer) hat auf eigene Initiative für eine bestimmte Zeit, mindestens aber 30 Tage, ein Gelübde abgelegt, sich des Weintrinkens und Haareschneidens zu enthalten und darauf zu achten, sich nicht durch den Kontakt mit dem Körper eines Toten zu verunreinigen.
Vergleichen wir beide Themen, so verstehen wir unsere Weisen: Wer je eine Sota in ihrer blamablen Situation sah,1 wird dieses unangemessene Verhalten für das Resultat übermäßigen Alkoholgenusses halten. Als Folge davon wird er ein Gelübde ablegen, Nasir zu werden und sich des Weintrinkens zu enthalten.2
Unter gewissen Umständen wird der Weinkonsum als lobenswert oder sogar als obligatorisch betrachtetHier wurden einige Tora-Quellen zum Thema Alkoholkonsum gesammelt.
Unter gewissen Umständen wird der Weinkonsum als lobenswert oder sogar als obligatorisch betrachtet. Das gilt für Kiddusch, Hawdala, vier Gläser des Pessach-Seders und jene Becher Wein, auf denen besondere Segen gesagt werden, wie z.B. der Weinbecher über der Schewa Brachot für die Braut und den Bräutigam, den Wein zur Brit Mila.
Zusätzlich ist es für Männer obligatorisch, an allen Festtagen und allen Tagen von Chol Hamoed (dazwischenliegende Tage von Pessach und Sukkot) Wein zu trinken.3
Trotzdem warnten uns unsere Weisen vor den Gefahren des übermäßigen Alkoholkonsums. König Salomon schreibt in seinem Buch der Sprüche4: "Wer hat Wunden ohne Grund? Wer hat blutunterlaufene Augen? Diejenigen, die sich bis spät mit dem Wein befassen, diejenigen, die den duftenden Wein kosten. Starre nicht den roten Wein an, der in deinem Glas glänzt. Er gleitet ganz sanft und beißt dich am Schluss wie eine Schlange, und sticht dich wie eine Viper. Deine Augen werden fremde Sachen sehen, und dein Herz wird verwirrtes Zeug reden."
Unsere Weisen lehren uns im Midrasch, dass der übermäßige Weinkonsum zum Verstoß gegen die Gesetze der Familienreinheit, zur falschen Auslegung von Tora-Gesetzen und zur Armut führen kann5
Hier sind einige negative Ereignisse aufgelistet, die dem Weinkonsum zugesprochen werden:
1) Unsere Weisen sagen, dass die ursprüngliche Sünde von Adam und Eva Weinkonsum mit einschloss, da der Baum der Erkenntnis eine Weinrebe war.6
2) Nachdem Noach die Sintflut überlebt hatte, wurden Weintrauben seine erste Ernte. Noach wird für dieses Handeln kritisiert. Denn der darauf folgende Rausch verleitete ihn zu unzüchtigem Verhalten und führte schließlich dazu, dass er keine weiteren Kinder mehr haben konnte, und zu dem Fluch, der über die Nachkommen Kanaans kam.7
3) Der übermäßige Konsum von Lot führte ihn zum Inzest.8
4) Zur Zeit der Weihe des Tabernakel (Stiftshütte) in der Wüste, berauschten sich die beiden älteren Söhne des Hohepriesters Aaron. Als Folge davon war ihr Urteilsvermögen beeinträchtigt, was sie ohne Erlaubnis ins Allerheiligste einzudringen verleitete und ihren Tod verursachte.9 Es ist zu bemerkten, dass unsere Weisen die beiden Söhne Aharons als große Zaddikim betrachten und ihr plötzliches Dahinscheiden als Opfergabe für die Sünden ihrer Generation sehen. Daher wurde entschieden, diesen Abschnitt am Jom Kippur zu lesen.10
Einer der Gründe für die Verbannung der zehn Stämme war ihr übermäßiger Alkoholgenuss 5) Einer der Gründe für die Verbannung der zehn Stämme Israels durch König Sancheriv von Assyrien zu Zeiten des ersten Tempels war ihr übermäßiger Alkoholgenuss. Wie der Prophet Amos sagte:11: "Wehe denen, die in Zion, in guten Verhältnissen leben und denen, die in den Bergen von Samaria in Sicherheit sind ... Die übermäßig viel Wein trinken, sich mit feinsten Ölen salben und über die Zerstörung von Josef keinen Schmerz fühlen. Daher sollen sie jetzt, an der Spitze aller Verbannten in Verbannung gehen, und das Bankett der hochmütigen soll sein Ende finden."
Folgende Gesetze beziehen sich auf eine Person, die einen Rewi'it (ungefähr 86,4 ml) oder mehr Wein – oder irgendein anderes, alkoholhaltiges Getränk, dass eine ähnliche Wirkung hat – getrunken hat, und den Einfluss immer noch spürt:
1) Er darf nicht beten.12
2) Er darf keine halachische Entscheidung fällen.13
3) Er darf keinen Priestersegen verabreichen, falls er ein Kohen ist.14
Obwohl ein chassidisches Farbrengen (Versammlung) traditionell von ein paar LeChaims begleitet wird, hat der Rebbe angeordnet, dass die Anzahl alkoholischer Getränke auf vier Gläser pro Person beschränkt werden soll (für Leute unter vierzig).15
Mögen wir bald die Ankunft Moschiachs verdienen, ein Zeitalter, das mit Wein gesegnet sein wird, wie der Vers sagt:16 "Und es soll an jenem Tag geschehen, dass die Berge mit Wein tropfen werden, und die Höhen mit Milch fließen und die Quellen Jehudas sollen mit Wasser überlaufen und eine Quelle soll dem Haus des Ewigen entspringen und die Täler von Schitim bewässern."
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