Gewiss, Gold hat einen praktischen Wert – als Zahnkrone, als elektrischer Leiter und einiges mehr. Aber das ist nicht wirklich Gold, nicht der wahre Wert. Das ist nicht der Grund, warum Menschen schon immer nach Gold verrückt waren.
Es sieht nicht einmal hübsch aus. Bronze ist bisweilen schöner als Gold, aber man beachtet sie kaum. Gold bedeutet eben Ansehen. Es ist ein Stoff ohne inneren, konkreten Wert. Man erzählt, die Wachen in Stalins sibirischen Goldminen hätten die Zwangsarbeiter nach einem Tag in den Stollen nicht durchsucht; denn selbst wenn die Gefangenen Gold gestohlen hätten, was hätten sie in Sibirien damit anfangen können? Trockenes Brot war wichtiger.
Wenn Gold also nur die Reichen von den Armen trennt und nur das Ego der Angeber nährt, warum hat dann der gerechte und fürsorgliche Schöpfer diese fast wertlose Substanz geschaffen?
Nun, Gold und alle anderen edlen Dinge haben eine wichtige Aufgabe. Es sagt: „Du bedeutest mir viel.“ Fragen Sie einen jungen Ehemann. Er hat vermutlich schon gelernt, dass man zum Hochzeitstag keinen Kochtopf schenken kann. Ein Topf ist zu praktisch, und er könnte andeuten: Hoffentlich kochst du jetzt besser!
Ein „nutzloses“ Geschenk sagt hingegen: „Du bist kostbar – wie Gold!“ Das ist der Grund für alles, was existiert. Das gilt für Freunde und Ehepartner. Und in der Tora sagt uns G–tt wie jeder gute Ehemann, was er will: „Bau mir einen Tempel, damit ich in dir wohnen kann.“ Nur wenn wir den Tempel bauen, kann G–tt da sein, und wenn wir ihn aus Gold bauen, sagen wir: „Wir wollen dich!“
Aus Gründen, die wir nicht kennen, gibt G–tt uns den Tempel noch nicht. Darum müssen wir ihn vorläufig aus den ungreifbaren, aber sehr realen Elementen unserer Beziehungen zu anderen Menschen und zu G–tt bauen. Aber wir müssen den Tempel so gut wie möglich bauen. Schenken Sie also Gold. G–tt hat es verdient.
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