Nachdem in der letztwöchigen Parascha über die g-ttliche Offenbarung auf dem Berg Sinai und über die zehn Gebote berichtet wurde, beginnt unsere Parascha mit den jüdischen Zivilgesetzen. Die ersten Worte der Parascha lauten: „Und dies sind die Zivilgesetze, welche Du ihnen vorlegen sollst.“
Das Wort „Und“ zum Beginn des Satzes zeigt uns, dass der Inhalt der dieswöchigen Parascha, mit der letztwöchigen verbunden ist.
Tatsächlich kommentiert Raschi diesen Satz wie folgt: „Das Wort Und lehrt uns, dass genau wie die zehn Gebote von Sinai stammen, auch diese Gesetze von Sinai stammen.“ Nun ist es jedoch verwunderlich, weshalb dies speziell betont werden muss, wo doch ganz klar aus den Text hervorgeht, dass G-tt diese Gesetze zu Mosche sprach?
Die Tora will damit verdeutlichen, dass auf Sinai nicht eine „Religion“ im gewöhnlichen Sinn des Wortes offenbart wurde. Das Judentum und der jüdische Lebensweg sind keine Religion, sondern ein auf Glaube an einen G-tt basierender Lebensweg, welcher den Menschen während jeden Momentes seines Leben begleitet, und ihm in jeder Lebenssituation den Weg zeigt. Der jüdische Mensch ist nicht nur religiös aktiv, wenn er sich gerade ins Gebet vertieft, sondern auch wenn er seinen Rechtsstreit vor ein jüdisches Gericht bringt und wenn er sich um seine Sklaven kümmert.
Auch die Zivilgesetze, welche jede Nation braucht, um Ordnung und Recht aufrecht zu halten, sind Teil des Judentums. Genau wie die zehn Gebote von Sinai gegeben wurden, sind auch die Zivilgesetze g-ttlich und von Sinai.
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