Wenn wir die Träume Josefs mit denjenigen Pharaos vergleichen, bemerken wir einige Ähnlichkeiten aber auch einige Unterschiede:
- Josef träumte zweimal, dass er einst König über seine Brüder sein würde und auch Pharao träumte zweimal, dass zuerst sieben ertragreiche und danach sieben ertragsarme Jahre Mizrajim heimsuchen würden. Bei Beiden war die Botschaft in ihren zwei Träumen gleich, nur die Form verschieden.
- Beide hatten einen Traum, in welchem von Getreide die Rede war. Nur kam bei Josef dieser Traum zuerst, während Pharao diesen Traum zuletzt sah.
- In Josefs Traum war von einer menschlichen Arbeit, vom zusammen bündeln des Getreides die Rede. In Pharaos Traum dagegen, geschah alles von selbst.
Diese Unterschied lassen sich so erklären: Obwohl die obengenannte Träume in einem gewissen Sinn himmlische Botschaften waren, richtete sich die Form dieser Botschaften nach der individuellen Persönlichkeit des Träumers. Josef war ein Gerechter, ein heiliger Mensch, während Pharao ein sehr niedriger Mensch war. Deshalb deuten die Träume Josefs auf seine Geistigkeit hin und die Träume Pharaos lassen uns seine Lebenseinstellung erkennen.
Zwei wichtige Merkmale unterscheiden Errungenschaften im geistigen, heiligen Bereich von anderen:
- Um im geistigen Bereich Erfolg zu erlangen, muss der Mensch sich anstrengen. Ohne seine Anstrengung wird er nichts erreichen. Wenn er sich anstrengt wird er womöglich zwar mehr als proportional zu seiner Arbeit steigen, doch die eigene Arbeit ist sehr wichtig. In anderen Bereichen kann man dagegen auch mit Glück oder wenig eigenem Zutun weiterkommen. Als die Juden Ägypten verliessen, klagten sie: „Wir erinnern uns an die Fische, welche wir in Ägypten gratis geniessen konnten. Und jetzt haben wir gar nichts!“ Unsere Weise fragen, ob denn Pharao tatsächlich gratis Fische verteilt habe, und erklären, mit Gratis sei gemeint, ohne geistige Verpflichtungen (Mizwot – Gebote). Die Juden klagten, weil sie realisierten, dass sie in der Wüste nur dann glücklich sein konnten, wenn sie sich auch anstrengten.
- In einem geistigen Sinn soll und kann der Mensch stets höhere Stufen erlangen, denn G-tt ist unendlich. So wie bei den Chanukka Lichtern, bei denen man jeden Tag ein Licht mehr entzünden soll. Wenn ein Mensch jedoch nicht im geistige Sinn weiter steigt, wird er nur fallen.
Deshalb träumte Josef, wie er und seine Brüder Getreide bündeltenn: Sie waren in Josefs Traum aktiv und nicht passiv. Pharao dagegen träumte, wie die Ähren von selbst wuchsen. In Josefs Traum wird aus verstreuten Halmen ein Bündel gemacht, symbolisierend, dass auch das Getrennte durch G-ttes Einheit zusammen findet. In Pharaos Traum werden die guten Ähren von schlechten verschlungen; Es geht nur Bergabwärts.
Josefs Träume beginnen mit irdischen Dingen (Strohhalmen) und wenden sich dann himmlischen Symbolen zu (Mond und Sterne). Pharaos Traum dagegen beginnt mit der höheren Lebensform von Chaj – Fauna, Tieren (Kühen) und endet mit der niedrigeren Lebensform von Zomeach (Flora), Ähren.
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