Sie sind ein Opfer. Da Sie bestimmten Eltern in einer bestimmten Epoche geboren wurden, sind Sie an diese Umstände gebunden. Ihre Familie, Ihre Gemeinde, Ihr Land — alle haben sich verschworen, Ihnen Gehorsam und ein bestimmtes Handeln auszuzwingen.

Selbst Entscheidungen, die Sie selbst treffen, sind teilweise aufgezwungen. Ihre Arbeit, Ihr Ehegatte, Ihre Kinder und Ihre Freunde haben Erwartungen an Sie, die Sie nicht immer erfüllen und auch nicht immer wahrhaben wollen. So trotten Sie vorwärts und bemühen sich pflichtschuldig, das Richtige zu tun, jedoch immer unter der Knute der Bedürfnisse und Regeln anderer Leute.

Nun ja, vielleicht ist es nicht ganz so schlimm. Aber inwieweit betrachten Sie sich als Marionette der Geschichte und inwieweit als Mitgestalter?


Diese Woche lesen wir Wajechi, wo es um Jakobs siebzehn Jahre in Ägypten nach dem Wiedersehen mit Josef geht. Manche Weise halten diese Zeit für die beste und schönste seines Lebens. Ist damit gemeint, dass er bei seinen Kindern war und sah, dass sie in Wohlstand lebten und ihm Enkel schenkten? Oder dass er seine goldenen Jahre ruhig und zufrieden leben durfte?

Es geht um viel mehr. Jakob ist schließlich im Exil. Trotzdem bringt er seine Kultur und seine Heiligkeit mit, die er dank seiner Beziehung zu G-tt erworben hat. Er beeinflusst seine Mitmenschen - Juden und Nichtjuden -, mit seinem Geist.

Jakob brachte die Menschen zur Tora, nicht die Tora zu den Menschen. Er brachte sie auf den richtigen Weg. Er verdünnte die Lehre der Tora nicht, um sie der fremden Kultur anzupassen.

Können Sie das auch? Haben Sie diesen Glauben an sich selbst? Ja, wir alle sind dazu fähig. Trotz aller Anforderungen an Sie, trotz aller Erwartungen und Regeln, mit denen Sie leben müssen, besitzen Sie die größte aller Fähigkeiten: Sie als einzelner Mensch können unter günstigen Umständen das Leben Ihrer Mitmenschen ändern, indem Sie Ihr Leben beharrlich nach der Tora ausrichten.

Welche Umstände sind günstig? Jeder Augenblick eines jeden Tages.