Diese Woche präsentiert uns die Tora einen weiteren Abschnitt im Leben des Vaters des Judentums, Awraham.
Eine der komplexeren Lehren, die uns der Baal Schem Tov lehrte, ist, dass alles was sich in der Welt ereignet, selbst das kleinste Detail, eine Lehre für jede Person beinhaltet (, ob sie nun jüdisch ist oder nicht), wie man ein besserer Mensch und ein besserer Jude sein kann. Wieviel bedeutender ist es nun, wenn es uns durch die Tora mitgeteilt wird, insbesondere anhand einer Geschichte im Leben von Awraham oder den anderen ‚Vätern.’
Der Lubawitscher Rebbe erklärt, dass im Wochenabschnitt dieser Woche eine sehr bedeutende Lehre mitgeteilt wird.
Unser Tora-Abschnitt beginnt damit, dass Awraham mit den Mitgliedern der ‚Chet’ Familie über eine Begräbnisstätte, die Machpela-Höhle, für seine kürzlich verstorbene Frau Sara, verhandelt. Awraham eröffnet den Dialog mit der folgenden widersprüchlichen Aussage:
„Ich bin ein Fremder (Ger) und ein ständiger Einwohner (Toschav), gebt mir einen Platz meine Toten zu begraben.“
Nun sagt Raschi: „Wenn ihr zustimmt das Land zu verkaufen, bin ich hier wirklich ein Fremder und ich werde zahlen, was ihr verlangt. Aber wenn ihr es mir nicht verkaufen wollt, so solltet ihr wissen, dass dies mein Land ist, ich bin hier kein Fremder, sondern ein Bewohner, und werde es mir mit Gewalt nehmen.“
Sicherlich ist dies, angesichts des Verhandlungsgegenstandes, ein zumindestens ungewöhnliches Geschäftsgespräch. Wenn Awraham wirklich ein Einwohner war, warum schwächte er seine Position, indem er sagte, dass er ein Fremder ist? Wenn er andererseits ein Besucher war, ein ‚Ger’, was dar Fall zu sein scheint, warum widersprach er sich dann und sagte, dass er einheimisch (Toschav) ist, und dass die Höhle ihm gehört?!
Der Rebbe antwortet hierzu: Lasst uns zuerst verstehen, warum Awraham genau diese Höhle zum Erwerb auswählte, um seine Frau dort zu begraben? Was bewegte ihn einen solchen exorbitanten Preis für dieses Stück Land zu zahlen?
Die Antwort ist, dass Awraham wusste, dass die Ma’arat HaMachpela von G-tt als Begräbisstätte aller ‚Avos und Imahos’, des Judentums, ausgewählt wurde.
Wer ist nun genau an diesem Platz begraben? Vier Paare, Awraham und sein Frau, Jizchak und seine Frau, Jakob und eine seiner zwei Frauen und … Adam und Frau. Du wirst dich jetzt fragen, was Adam dort macht, war er nicht der Vater der GANZEN Menschheit? Die Antwort ist, dass Adam kein Jude war! Gut, er war ‚gewissermaßen’ ein Jude. Du siehst, Adam wurde mit eine ‚zusätzlichen’ Seele geschaffen; einem tiefen, beständigen Verlangen; G-ttes Existenz zu erkennen, sich ihr hinzugeben und zu werben, wie ein Jude. Und wie bei jedem Juden, so war G-tt auch sein Vater (in Adams Fall im wahrsten Sinne des Wortes).
Ja … Adam wurde mit einer jüdischen Seele erschaffen (siehe hierzu auch den Anfang des zweiten Kapitels der ‘Tanja’), aber sie war für zweitausend Jahre nicht sichtbar, von der Zeit an, als er vom verbotenen Baum gegessen hat, bis sie Awraham erweckte und erhielt. Adam liegt mit den Awot begraben (und aus diesem Grund erinnerte sich Awraham an diesen Platz, denn er sah Zeichen, dass Adam hier begraben lag), um zu zeigen, dass der Samen von Awraham, die Juden, die wahren Nachkommen von Adam sind. Die anderen Völker existieren allein dafür, um dem jüdischen Volk in seiner Bestimmung zu helfen; die Welt zu vervollkommnen.
Demzufolge wies Awraham die Eigentümer darauf hin, dass, wenn sie ihm die Höhle nicht verkaufen und nicht einwilligen würden ihm zu helfen, sie nicht nur keine Verbindung zu ihm hätten, sondern auch ihre Verbindung zu Adam einbüßten und somit gegen ihr eigenes Existenzrecht stimmen würden. So meinte er dies, als er sagte, „ich bin ein Besucher und ein Einheimischer“, mit anderen Worten; wenn ihr mir das Land verkaufen und mir helfen wollt, dann habt ihr eine Verbindung zu Adam und ein größeres Anrecht auf das Land als ich, weil ihr zuerst hier gewesen seid. Aber wenn ihr nicht zustimmt mir das Land zu verkaufen, so werde ich zum Einheimischen und das Land gehört mir, weil ich hier seit einigen Minuten bin, wohingegen es dann so wäre, als wenn ihr niemals hier gewesen seid!
[Dies erklärt übrigens, warum ein Nicht-Jude, der eines der sieben noachidischen Gebote übertritt, formal die Todesstrafe verdient, einer scheinbar unfairen Strafe für Stehlen oder das Essen von lebenden Tieren! Aber wir verstehen nun, dass, indem er diese Gebote nicht einhält, er seine Verbindung zu Adam trennt und sein Recht zu leben aufgibt. Dies gilt übrigens nicht für einen Juden, der sündigt. Ein Jude wird durch den Glauben, den Haschem in ihn hat, auf wundervolle Weise beschützt. Den Glauben, dass die Juden Seine ‚Söhne’ sind und, noch bedeutender, Seine (zumindestens potentiell, im Fall des Sünders) Diener.]
Dies lernen wir von Awrahams Worten, Judentum ist nicht nur ‚eine der Religionen der Welt.’ Judentum ist der Grund für und die Quelle aller Schöpfung! Die Welt ist Teil der Tora, nicht andersherum, und darum (obwohl es sein kann, dass wir keine „Augen“ haben, um die Wahrheit zu sehen) verliert jeder, der die Juden nicht unterstützt, die Verbindung zum Schöpfer und zum wahren Grund des Lebens.
So sehen wir, dass auch durch den irdischen Akt des Kaufens einer Begräbnisstätte Awraham die Einheit G-ttes aufzeigte, die Aufgabe, die er als erster Jude begann und welche sehr bald vollendet sein wird, mit der Offenbarung von Moschiach.
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