Angenommen, Sie haben eine hübsche Tochter (vielleicht stimmt es sogar). Sie ist einundzwanzig. Ein Mann geht am Arbeitsplatz zu ihr (schon klingeln Ihre Alarmglocken).
Sie bietet ihm eine Tasse Kaffee und einen Stuhl an, und er erklärt, er suche eine Braut für den Sohn seines Chefs. Und seiner Meinung nach sei sie die ideale Frau für diesen jungen Mann (jetzt fühlen Sie sich äußerst unwohl).
Würde Ihre Tochter diesen Mann in Ihr Haus einladen und Ihnen vorstellen? Wären Sie bereit, seinen Bericht über die Frömmigkeit und den Wohlstand seines Chefs und über die herrliche Zukunft Ihrer Tochter anzuhören? Die Antworten auf diese Fragen liegen auf der Hand: Heutzutage würde Ihre Tochter schon nach wenigen Minuten die Polizei rufen!
Aber genau so warb Abraham eine Frau für Jizchak, und sein Gesandter war einer seiner Knechte. So steht es im neuen Wochenabschnitt Chaje Sara. Elieser reist in Abrahams Heimat, sieht Rebekka am Brunnen, bekommt Wasser von ihr und wird ins Haus ihres Vaters eingeladen. Dort überzeugt er die ganze Familie von seiner Aufrichtigkeit und malt ihr ein glaubhaftes Bild vom Leben, das auf Rebekka wartet. Und sie verlässt ihr Heim und geht mit Elieser!
Gewiss, das waren andere Zeiten. Es gab keine Privatdetektive und auch kein Telefon, mit dem man Abraham hätte anrufen können, um mit ihm zu plaudern. Man konnte höchstens glauben.
Auch heute handeln wir noch nach unserem Glauben. Und worauf stützen wir unseren Glauben, vor allem dann, wenn wir Menschen und nicht Maschinen vertrauen sollen? Wir schauen ihnen in die Augen oder, besser noch, in die Seele und suchen nach Hinweisen. Und wenn das uns beruhigt, haben wir Vertrauen. So wie Rebekkas Familie Elieser vertraute.
Letztlich gründen alle unsere Interaktionen auf Vertrauen. Ob wir es als Persönlichkeit, Charisma oder Integrität umschreiben — es ist die Seele, die wir in anderen suchen.
Welche Botschaft kommt aus Ihrer Seele?
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