Das Buch Bereschit wird als das „Buch der Rechtssatzungen“ betitelt, wie der Talmud erklärt: „Es ist das Buch der Erzväter, welche auf dem rechten Wege wandelten.“1
„Die Taten der Väter sind die Lehre für die Söhne“, lautet eine Weisheit.2 Somit bilden die Erzählungen im Buch Bereschit das „Handbuch“ fürs Leben aller Nachkommen der drei Patriarchen Israels: Awraham, Itzchak und Jakow.
Das Jüdische Handbuch teilt sich in zwölf Kapitel auf – die zwölf Wochenabschnitte im Buch Bereschit. Bereits an den Namen der Kapitel kann man herauslesen, auf welchem Weg der Jude wandeln soll und worin nun seine Aufgabe auf Erden besteht.
Wir beginnen mit dem Wochenabschnitt „Bereschit“ (Am Anfang): Der Grundstein ist die Erkenntnis, dass G-tt die Welt erschaffen hat und zwar für das jüdische Volk und die Thora.
Der Sinn der Schöpfung drückt sich in „Noach“ (abgeleitet von “harmonischer Ruhe”) aus, nämlich G-tt Wohl und Zufriedenheit zu bereiten.
Ausrüstung
Um die Aufgabe auf dieser Welt zu erfüllen, muss die Seele von G-tt herabsteigen und auf diese Welt gelangen – „Lech Lecha“ (Verlasse). Und von hier unten soll sie ihre Aufgabe angehen. Dabei steigert sie sich — „Lech Lecha“ (auch: Fortschritt).
Der Seele wird mit „Wajera“ (Er offenbarte sich) bei dieser Aufgabe geholfen. Vor ihrem Fall offenbart sich G-tt der Seele und rüstet sie mit den nötigen Kräften aus.
Diese G-ttlichkeit, welche die Seele aufnimmt, gelangt zu all ihren Seelenkräften. Das symbolisiert „Chajej Sara“ (das Leben Saras), welche hundert Jahre und zwanzig Jahre und sieben Jahre alt wurde. In diesen drei Zahlen werden alle Seelenkräfte angesprochen.3
Nun kann die Seele mit ihrer Aufgabe beginnen: Sie bringt „Toldot“ (Nachkommen) hervor, wie unsere Meister lehren: „Die Nachkommen der Gerechten sind ihre guten Taten.“4
Transformation
Bis dahin erfuhren wir von den ersten Schritten – welche Kräfte die Seele erhielt und worin ihre Aufgabe besteht. Das Angehen der eigentlichen Aufgabe erfahren wir schließlich in „Wajeze“ und vor allem in „Wajischlach“, unserem Wochenabschnitt.
Und Jakow verließ (Wajeze) Beer Schewa und wanderte nach Charan. Der Jude verlässt sein jüdisches Umfeld und geht nach „Charan“, einem g-ttverlassenen Ort, um die Heiligkeit auch dort hinzubringen.
Doch damit nicht genug. In „Charan“ ein jüdisches Umfeld zu bilden und zu bewahren ist beachtlich. Doch nun kommt die eigentliche Aufgabe: „Wajischlach“ (Er schickte) – die Aussendung von Boten zu „Esaw“, dem jüdischen Mitmenschen, welcher vom Judentum weit weg ist. „Jakow“ (die jüdische Seele) verfolgt die Absicht auch „Esaw“ seinem Judentum näher zu bringen. Die G-ttlichkeit nicht nur an den entlegensten Ort, sondern auch zu dem „entlegensten“ Juden zu bringen, ist G-ttes innerster Wunsch. Das ist das Ziel!
Die Arbeit und ihr Lohn
Nachdem die Aufgabe getan ist, folgt schließlich der Lohn für die Mühen – „Wajeschew“ [Er ließ sich nieder (für das Empfangen des Lohnes)].
Schließlich werden auch die kleinsten Details beendet – „Mikez“ (Am Ende), und die Vereinigung der G-ttlichkeit mit dem Irdischen ist vollkommen – „Wajigasch“ (Er trat vor; er näherte sich).
Das G-ttliche wird derart das Irdische durchdringen, bis schließlich zur Zeit des Maschiach die Toten wieder auferstehen und man ewiges Leben erlangen wird – „Wajechi“ (Und er lebte).
Das ist in Kürze der Inhalt des Jüdischen Handbuchs. Kapitel 8 (Wajischlach) bildet hierbei den Mittelpunkt. Auch der „entlegenste“ Jude soll in die Heiligkeit erhoben werden. Das Kennenlernen des jüdischen Inhaltsverzeichnisses ist sehr wichtig, aber es ist klar, dass man es dabei nicht belassen kann ...
(Torat Menachem, Hitwaadujot, Jahrgang 5750, Band 1, Seite 176)
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