Der Chassidischen Lehre folgend, kann Korach's Rebellion als direkte Folge der Sünde der Kundschafter gesehen werden. Der innere Beweggrund der Kundschafter, nicht das Land Israel einnehmen zu wollen, war letztlich der, daß sie das rein spirituelle und für sie bequeme Leben in der Wüste, in der ihnen alle weltlichen Lasten abgenommen wurden, der Beschäftigung mit Landwirtschaft und mondänen Dingen bevorzugten. Die Sünde der Kundschafter erteilt uns also die bedeutende Lehre, daß das Judentum den physischen Dienst im Sinne der Tora über den rein geistigen stellt.

Sich dessen bewusst geworden, wendet sich Korach nun an Moses: "Warum (d.h. mit welchem Recht) habt Ihr Euch über die Gemeinde G-ttes gestellt?" Korach argumentiert sinngemäß, daß obwohl Moses und Aaron spirituell höher gestellt sind als der Rest der Gemeinde, das Judentum aber schließlich physische Handlungen höher bewerte, die Handlungen von Moses und Aaron daher ebenfalls nicht höher zu bewerten seien als die der übrigen Gemeinde.

Der Denkfehler Korach's liegt jedoch darin, daß die Tora nicht nach leblosen, uninspirierten oder mechanischen Handlungen verlangt, sondern vielmehr nach Taten, die von Inspiration und spiritueller Erleuchtung getragen sind. Sie Sünde der Kundschafter sowie die Sünde Korach's und seiner Gefolgsleute lehren uns dabei in einem gemeinsamen Kontext, daß ein gesundes Gleichgewicht zwischen beiden Aspekten erforderlich ist: Man darf sich einerseits nicht dem profanen Alltagsleben verschließen, wie es die Kundschafter getan haben; andererseits darf man die Handlungsebene nicht zu mechanischen und sinnentleerten Ritualen verkommen lassen. Jede physische Tat soll mit der größtmöglichen Spiritualität, sowie mit Andacht und Konzentration ausgeführt werden.

Die Schwierigkeit, beides in Harmonie miteinander zu vereinen, besteht diesbezüglich an drei Fronten:

  1. Es ist notwendig, daß gute Absichten nicht nur gute Absichten bleiben, sondern in entsprechende Handlungen münden.
  2. Jede Handlung muß fest auf der Grundlage der Tora verankert sein.
  3. Das eigene Handeln sollte nie über glorifiziert werden, sondern zu mehr innerer Spiritualität führen.

Letztlich ist es relativ einfach, entweder den Weg der reinen Spiritualität oder den der völligen Trivialität zu wählen. Unsere Aufgabe ist es hingegen, beide Wege in Harmonie miteinander zu vereinen und somit G-ttlichkeit in diese Welt zu bringen.

(Basierend auf Likute Sichot, Bd. 4 und 8.)