„Folge deiner Leidenschaft.“

„Lebe deine Leidenschaft.“

„Sei deinen Leidenschaften treu.“

Motivationstrainer nutzen oft die Macht und die Schönheit der Leidenschaft.

Aber ist Leidenschaft immer rein, positiv und konstruktiv?

Wohl kaum.

Undisziplinierte, egoistische Leidenschaft hat schon viele prominente Persönlichkeiten zerstört.

Aber sie kann auch für ganz normale Menschen zum Problem werden.

Leidenschaft ist ein zweischneidiges SchwertLeidenschaftlicher Einsatz im Beruf gilt zum Beispiel als Erfolgsrezept. Aber wer nur noch für seine Leidenschaft lebt und alles andere beiseite schiebt, schadet sich selbst.

Leidenschaft ist ein zweischneidiges Schwert. Sie kann Energie sein, die Schlafwandler zu freien Menschen macht, aber sie kann auch eine starke Kraft sein, mit der wir uns selbst zerstören.

Chassidim würden die negative Leidenschaft „Ägypten“ nennen.

Das hebräische Wort für Ägypten, Mizrajim, enthält die gleichen Buchstaben wir das Wort für „Fesseln“, Meizarim. Der Bericht über den Auszug aus Ägypten in der Tora ist also nicht nur ein historisches Ereignis, sondern auch die Geschichte unserer eigenen Bemühungen, die Fesseln des Lebens zu überwinden.

Wenn wir frei sein wollen, müssen wir herausfinden, was uns unfrei macht. Und wir fangen am besten damit an, unsere Leidenschaften zu prüfen und uns zu fragen:

Was beflügelt mich, was bringt mein Blut in Wallung? Welche Gedanken stellen sich ein, wenn ich „an nichts Besonderes“ denke?

Mit anderen Worten: Welches sind meine Leidenschaften, und wie reagiere ich „automatisch“?

Diese Selbstprüfung kann sehr entlarvend sein.

Wir stellen dabei wahrscheinlich fest, dass wir uns instinktiv selbst belohnen möchten. Und genau dahin führt uns eine Leidenschaft, wenn wir sie nicht im Griff haben.

„Ägypten verlassen“ bedeutet, unsere Leidenschaften im Zaum halten und an einen produktiven, sinnvollen Ort zu führen.

Wenn wir also den Griff unseres eigenen Pharaos lockern und unser Ägypten wirklich verlassen wollen, müssen wir auf unsere Leidenschaften achten und an dem messen, was im Leben wirklich wichtig ist.

Unser innerer Mosche wartet auf uns.