Ein gefangener Anführer der sogenannten Intifada erklärte kürzlich, seiner Überzeugung nach würden die Juden letztlich verlieren, weil Feigheit ihr größter Charakterfehler sei. Aus seiner Sicht war die Bereitschaft seiner Kumpane zu sterben ein Zeichen für Hingabe, unser Überlebenswille hingegen ein Zeichen der Schwäche.
Das Judentum ist eine Religion, die das Leben über alles schätzt. Unsere Feinde schwelgen im Tod. Für uns ist wochai bohem („Du sollst mit der Tora und den Mizwot leben“1) das wahre Leben. Wir freuen uns über die Gelegenheit, G-tt zu dienen; sie freuen sich über Selbstmord, Chaos und Mord.
Aber eine friedliebende, das Leben bejahende Nation muss bereit sein, zu den Waffen zu greifen und sich selbst zu verteidigen, wenn es notwendig ist. Juden sind keine hirnlosen Pazifisten, und unsere Religion verlangt nicht, reflexhaft „die andere Wange hinzuhalten“, wenn man uns angreift. Halachische Gesetzbücher enthalten viele Rechtfertigungsgründe für Verteidigungskriege und vorbeugende Militärschläge. Man könnte sagen, dass wir uns von unseren Feinden nicht durch mangelnde Kampfbereitschaft unterscheiden, sondern dadurch, dass Gewalt für uns das letzte Mittel ist, das wir nur unter Zwang anwenden. Für sie sind Gemetzel und Blutbäder ein Ziel.
Wir müssen aber nicht nur bereit sein, uns selbst zu verteidigen, wenn man uns provoziert, selbst wenn wir dafür den moralischen Preis – anderen gezwungenermaßen zu schaden – zahlen müssen; sondern wir müssen sogar bereit sein, unser Leben zu opfern, um einem höheren Ziel zu dienen.
Es gibt drei Fälle, in denen das Judentum von jedem Juden verlangt, zu einem Selbstopfer bereit zu sein. Die spirituellen Folgen eines Mordes, eines Götzendienstes oder einer verbotenen sexuellen Beziehung sind so schwerwiegend, dass unsere Religion von uns erwartet, lieber zu sterben als solche Sünden zu begehen. Unter diesen außergewöhnlichen Umständen geht es nicht darum, „freiwillig zu sterben“; wir können uns vielmehr nicht vorstellen, mit einer solchen Sünde auf dem Gewissen weiterzuleben.
Manchmal waren Juden bereit, ihr Leben für Anliegen zu opfern, die auf den ersten Blick weniger ernst waren als diese drei fundamentalen Sünden. Diese Woche lesen wir, dass Josef bereit war, sein Leben zu riskieren, nur um einen Auftrag seines Vaters zu erledigen2. Und einer der stolzesten Teile der Chanukka-Geschichte handelt von Matisjahu und seinen Söhnen, die ihre Religion ohne jeden Abstrich befolgen wollten und bereit waren, ihr Leben zu opfern, damit andere als freie Juden leben konnten.
Josef merkte, dass seine Brüder die Autorität ihres Vaters untergruben, und er beschloss, den Willen seines Vaters bis ins Kleinste zu erfüllen, selbst wenn er sich dadurch in Gefahr brachte. Auch die Makkabäer waren bereit zu sterben, wenn nur die kleinste Chance bestand, dass andere dadurch ihr großes Erbe schätzen lernten.
Manchmal müssen wir zu Opfern bereit sein, unabhängig von den Kosten, damit unsere Religion fortbesteht. Wenn ein führender Jude davon überzeugt ist, dass die Umstände das höchste Opfer verlangen, dann erbringt er es und demonstriert damit seine wahren Werte. Dadurch gibt er seinen Anhängern Kraft bis in die folgenden Generationen hinein.
Im Gegensatz zu den korrupten Anführern des Terrors, die sich in Gaza in Luxusvillen verstecken und von dort aus ihre naiven Gefolgsleute mit Sprengstoffgürteln nach Israel schicken, zeigen unsere Helden, zum Beispiel Josef und die Makkabäer, wahren Mut, jüdischen Mut. Nur das, was für die Zukunft unserer Religion von überragender Bedeutung ist, kann ein derartiges persönliches Opfer verlangen, und nur die Größten und Tapfersten unseres Volkes können dieses Opfer darbringen.3
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