Lieber Leser,
die dieswöchige Sidra zählt alle Stationen in der Wanderung der Israeliten durch die Wüste auf. Dazu lässt sich fragen, warum das Volk eine so lange Zeit in der Wüste zu verbringen hatte. Zwar führte G-tt es, wie die Tora beim Auszuge aus Ägypten erklärt, absichtlich nicht die direkte Route entlang, durch das Land der Philister, damit das Volk sich nicht angesichts von Kriegsgefahr zur Rückkehr nach Ägypten entschließen würde. Aber warum war die Alternative eine Wüstenwanderung von nicht weniger als 40 Jahren? Selbst der größte Umweg durch die Sinai-Halbinsel kann nicht eine so lange Zeit in Anspruch nehmen. Nein, allein im Lager von Kadesch verweilte Israel 19 Jahre lang.
Also hatte ganz offensichtlich diese lange Dauer nichts mit einer bestimmten Marschroute zu tun.
Vielmehr war dieses 40-jährige Wandern Israels Strafe, "Maß für Maß", für die 40 Tage, welche die ausgesandten Kundschafter im Heiligen Land verbracht hatten, um am Ende dann nichts als einen böswilligen Bericht abzulegen. Und daraus ergibt sich alsbald noch eine zusätzliche Frage: Wenn also, dementsprechend, die Strafe darin bestand, dass sie weitere 40 Jahre zu warten hätten, bis sie ins Heilige Land kämen, warum durften sie diese 40 Jahre nicht an einem bewohnbaren Platz verbringen? Warum mussten sie in der Wüste umherziehen?
Diese 40jährige Durchwanderung der Wüste, so muss die Antwort lauten, hatte zum Ziel, dass die Israeliten die Wüste "umformen", dass sie diese schreckliche Einöde in einen menschlichen "Wohnsitz" verwandeln würden.
Chasak Chasak wenisChasek
Schabbat Schalom