Lieber Leser,
den Höhepunkt der dieswöchtlichen Sidra bildet das Drama der Spaltung des Schilfmeeres. Als Moses sah, dass alle Unterjocher seines Volkes in den Wogen ertrunken waren, führte er die Männer in einem Jubelgesang zum Lobe G-ttes an. Darauf brach Miriam, die Prophetin, begleitet von allen Frauen Israels, ebenfalls in Singen aus; und ihr Chor war noch jubilierender als der der Männer, denn sie begleiteten ihren Gesang mit Paukenschlag und Trommeln (Exodus 15, 20).
Und so ergibt sich gleich die Frage: Warum frohlockten die jüdischen Frauen noch mehr als die Männer ob des schließlichen Unterganges Pharaos und seines Heeres? Eine Antwort hierauf ist in der elementaren Natur der Frauen und der besonders zärtliche Mutterliebe zu finden. Das schlimmste aller Dekrete Pharaos war doch dieses gewesen: "Jeden neugeborenen Knaben sollt ihr in den Fluss werfen ..." (Exodus 1, 22). Dieses Massentöten ihrer Kinder hatte die Mütter noch härter geschlagen als ihre Männer. Als sie daher Zeugen des Untergangs ihrer Bedrücker und sich somit bewusst wurden, dass die ägyptische Versklavung endlich vorüber war, da war auch ihr Jubel dementsprechend größer.
Schabbat Schalom