Die folgende Sicha stammt aus den Ergänzungen von Bd. II, S. 615.

VIII. Die in dieser Parascha aufgezählten Reisen, vom Auszug aus Ägypten bis zum Erreichen von Jarden Jericho, bedeuten alle Stadien, die die Israeliten bis zum Kommen des Maschiach durchlaufen müssen.

So heißt es in den Werken der Kabbala und in einer Lehre des Baal Schem Tow,1 dass derjenige, der die Bedeutung der Reisen versteht, die besondere „Reise“ seiner gegenwärtigen Etappe ebenso kennt wie all das, was noch vor ihm liegt, d. h., wie viele und welche Reisen er bis zur Ankunft des Maschiach noch zu machen hat.

Ganz allgemein gesprochen,2 sind alle diese Reisen eine Abfolge von Aufstiegen. „Dies sind die Reisen der Kinder Israels beim Auszug aus Ägypten“ bezieht sich auf Reisen in der Mehrzahl, obwohl es nur eine einzige Reise gab, die sie aus Ägypten herausführte; aber jede einzelne Reise bedeutet ein Hinausgehen aus dem Mizrajim (Einschränkung und Begrenzung), wie es sich in diesem Zeitpunkt und in dieser Phase darstellt in die Weite, die diesem Zeitpunkt und dieser Phase entspricht.

Es gibt zahlreiche Ebenen und Phasen. Etwas kann ein „gutes und weites Land“ in Bezug auf eine niedrigere Stufe sein, aber es wäre immer noch Mizrajim in Bezug auf höhere Stufen. Die „Reisen“ lehren uns also, dass man unaufhörlich weitergehen und Fortschritte machen muss, unabhängig von früheren Erfolgen. Man muss sich ständig von Mizrajim weg und hin zu einem „guten und weiten Land“ bewegen, zumindest in Bezug auf den aktuellen Status. Dies impliziert eine sprunghafte Weiterentwicklung.

Engel werden als Omdim (stehend; statisch) bezeichnet,3 weil ihr Aufstieg strikt schrittweise erfolgt. Seelen, die in diese Welt hinabsteigen, sind dagegen Mehalchim (gehend; in Bewegung).4 Denn Seelen sind in der Lage, eine nur schrittweise Ordnung zu umgehen. Mit einer einzigen Reise können sie MizrajimMezarim uGewulim (Einschränkungen und Begrenzungen) – augenblicklich verlassen und in ein „gutes und weites Land“ einziehen. Dies wäre ein Aufstieg von „begrenzt“ zu „unbegrenzt.“

Dennoch darf man sich mit diesem einmaligen Verlassen von Mizrajim nicht zufriedengeben. Man muss immer weiter fortschreiten, im Bewusstsein der Tatsache, dass jede erreichte Stufe eine Form von Mizrajim bleibt, eine einschränkende Begrenzung im Vergleich zu höheren Ebenen. So muss man weiter voranschreiten, bis man Jarden Jericho erreicht, das Kommen des Maschiach, der als Morach Weda-in bezeichnet wird, bald in unseren eigenen Tagen.

(Adaptiert aus einer Sicha gehalten am Schabbat Paraschat Matot-Massej 5716)