Frage?
Ich höre oft das Argument, es müsse einen G-tt geben – weil die Schöpfung so gut geplant sei, müsse es ein Planer existieren. Das Gehirn des Menschen ist beispielsweise so komplex, dass es jemand geschaffen haben muss; also muss G-tt existieren. Das ergibt Sinn, aber mit der gleichen Logik kann ich fragen: Wer erschuf G-tt?
Antwort!
Ihre Frage lässt sich mit einigen logischen Schritten beantworten.
Vor der Schöpfung war nur G-tt. Sonst nichts. Wenn wir sagen, G-tt sei der Schöpfer, meinen wir nicht nur, dass er feste Gegenstände wie Planeten, Bäume und Erdferkel erschaffen hat. Wir meinen damit, dass er alles erschaffen hat. Alles, was Sie sich vorstellen können, jede einzelne Existenz auf jeder Ebene und in jeder Dimension war einst nicht, und G-tt erschuf sie.
Das heißt, dass G-tt sogar Ideen erschuf. Er erschuf nicht nur das konkrete Universum aus Gasen, festen Körpern und Flüssigkeiten; er erschuf auch alle abstrakten Wirklichkeiten wie Liebe, Güte, Sinn und Logik. Diese Ideen existieren nicht, bevor er sie erschuf.
Eine Idee, die G-tt einführte, ist die Idee der Schöpfung. Von G-tt kommt die Idee, dass man etwas aus nichts machen kann. Die Idee, dass etwas einen Anfang hat, einen Punkt, an dem es zu existieren begann, stammt ebenfalls von G-tt. Diese Idee gab es vorher nicht. So wie es keine Bäume gab, ehe G-tt den ersten Baum erschuf, so gab es auch keinen Anfang, ehe G-tt den ersten Anfang erschuf.
Ihre Frage beruht also auf einer falschen Voraussetzung. Sie können nicht fragen: „Wer erschuf G-tt?“, weil bereits die Idee einer Schöpfung G-ttes Idee war. So etwas wie eine Schöpfung gab es nicht, bevor G-tt sie erschuf. Der Erste, der eine Karikatur zeichnete, war natürlich selbst keine Karikatur, und so ist auch G-tt, der die Idee der Schöpfung erschuf, selbst kein Geschöpf.
G-tt, der Schöpfer, ändert sich nie. Er ist immer der gleiche, er war immer und wird immer sein. Menschen, geschaffene Wesen, bleiben nicht gleich. Wir waren einst nicht; wir wurden geschaffen, und wir werden eines Tages nicht mehr sein. Darum sind Menschen etwas Besonderes. Weil Geschöpfe wie Sie und ich die Macht haben, sich zu ändern. Es ist also ein Geschenk, Mensch zu sein.
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