Wie sieht das traditionelle Judentum die Psychoanalyse? Ich bin insbesondere an den scheinbaren Parallelen zwischen den Philosophien von Freud und Chabad interessiert.
Die talmudischen Rabbiner haben diese Frage diskutiert (Brachot 7b). Die Mischna sagt, „das, was von etwas kommt, das nicht koscher ist, ist nicht koscher. Und das, was von etwas Koscherem kommt, ist koscher.“
Um das Ganze mit einem Vergleich zu veranschaulichen: nehmen wir einmal an, dass ich einen Außerirdischen untersuche, um sein Alter zu bestimmen. Nach seiner freundlichen Hilfsbereitschaft verkünde ich ihm, dass er gemäß meinen Berechnungen vor 108 Jahren geboren wurde. Auf was er entgegnet: "Wer sagt, dass ich geboren wurde?"
Evolutionstheorie und Tora sind zwei von Grund auf verschiedene Paradigmen. Die Evolutionstheorie ist ein Versuch, das Leben in rein materialistischen Begriffen zu beschreiben. Dinge passieren zufällig und aus Notwendigkeit heraus. Die Tora hingegen erklärt uns, dass eine einzige, wohlüberlegte und intelligente Macht hinter allen Dingen und Ereignissen zu finden ist.
Ich fühle mich, als ob ich in zwei Welten leben würde. Nachdem ich Biologie unterrichte, stütze ich mich bei der Vorbereitung meiner Lektionen auf die Evolutionstheorie, die alle Teile in einer umfassenden Idee einzurahmen scheint. Doch zu Hause helfe ich meinem Sohn bei seinen Hebräisch-Aufgaben, was auch die Schöpfungsgeschichte aus der Genesis mit einschließt.