„Und die Erde wird vom Wissen G-ttes erfüllt sein so wie Wasser den Meeresgrund bedeckt“ (Isaia 11:9)

Was wird die Zukunft bringen? Einer Passage im Talmud zufolge wird die Welt 6000 Jahre existieren. Dann wird ein neues Stadium beginnen. Dieses Buch wurde im Hebräischen Jahr 5767 geschrieben, also 233 Jahre vor dem sechsten Jahrtausend. In der Kabbala wird erklärt, dass jedes Jahrtausend ein G-ttlicher Tag ist. Während wir uns auf das sechste Jahrtausend zu bewegen, nähern wir uns tatsächlich einem Jahrtausend, das Schabbat widerspiegeln wird.

Der Unterschied zwischen den Wochentagen und Schabbat ist im Grunde genommen, dass die Arbeit niedergelegt wird, um Platz für spirituelle Weiterentwicklung zu schaffen. Wenn man dies im historischen Sinne ausdrücken will, dann stellt die 6000-jährige Geschichte der Menschheit die menschliche Kreativität dar. Das siebte Jahrtausend repräsentiert einen Schritt weiter über die Schöpfung hinaus dar, der zum Schöpfer hinführt. Dieses Zeitalter wird traditionellerweise als ‚die Tage des Maschiach’ bezeichnet.

Das Wort ‚Maschiach’ bedeutet ‚Gesalbter’. Es war ein Begriff, der jedem gesalbten König in der Tora vorbehalten war. Im Zusammenhang mit der Ära des Maschiach bezieht sich dieser Begriff auf einen dynamischen, menschlichen Führer, ein wahrer jüdischer König, der erscheinen, den dritten Tempel in Jerusalem bauen und die Juden aus der Diaspora in Israel vereinigen wird. Er wird die Welt ‚vergeistigen’ und „aus Zion wird die Tora hervorgehen und das Wort G-ttes von Jerusalem“ (Jesaia 2:3). Auf der Welt wird Frieden herrschen und „der Wolf wird beim Lamm liegen“ (Jesaia 10:40). Obwohl der Messias im Jahre 6000 kommen muss, kann er zu jeder Zeit in den 6000 Jahren kommen, wenn wir sein Kommen verdient haben. Tatsächlich sehnen wir uns nach dem Messias. Unsere Gebete beinhalten viele Passagen, in denen wir das baldige Kommen des Messias erbitten.

Wie wird das Leben in dieser Zeit aussehen? Maimonides, einer der größten jüdischen Gelehrten, beschreibt diese Zeit. Er führt aus, dass alle Menschen dann einen sehr hohen Lebensstandard haben und Delikatessen in Hülle und Fülle vorhanden sein werden. Nichtsdestotrotz werden sich die Menschen vor allem damit beschäftigen, G-tt zu erkennen. In kabbalistischer Terminologie bedeutet dies, dass die Menschheit sich der mystischen Überlieferung bewusst wird, und dass sogar kleine Kinder die Fähigkeit besitzen werden, prophetische Aussagen zu machen. Die Tora wird auf allen ihren Ebenen offenbart und die Mitzwot praktiziert werden. Die Welt wird zu ihrem Zustand im Garten Eden mit materieller Fülle und geistiger Konzentration zurückkehren.

Die Offenbarung der Kabbala und die Lehren des Chassidut in den Jahren vor dem 7. Jahrtausend sind ein Vorgeschmack auf die messianische Offenbarung. Die Führer von Chabad haben das Studium von Chassidut in weit möglichsten Kreisen und an möglichst vielen Orten gefördert, da sie der Überzeugung waren, dass die Verbreitung mystischer Lehren die Ära des Messias einläutet.

Während sich die Welt dem Zeitalter des Messias nähert, expandieren das Wissen sehr schnell auf allen Gebieten. Dieses Konzept kann in der Sohar (Band 1:117a) gefunden werden, wo es heisst "im sechshundertsten Jahr des sechsten Jahrtausend, werden die Fenster der Weisheit oben und die Quellen der Weisheit unten geöffnet werden, und das Zeichen ist im Vers Genesis (7:11): "In Noah's sechshundertstem Lebensjahr ... sprudelten all die Quellen der Tiefen und die Tore der Himmel wurden geöffnet".

Das sechshundertste Jahr des sechsten Jahrtausends, dem Jahre 1840 der allgemeinen Zeitrechnung. Wenn man diese Zeit oberflächlich betrachtet, stellt man fest, dass im späten 19. Jahrhundert die industrielle Revolution begann. Sie brachte Innovationen in den Bereichen des Transportwesens, der Kommunikation und der Technologie. Die bedeutsamen Fortschritte im Bereich der Kommunikation hat sich Chabad in großem Ausmaße zunutze gemacht im andauernden Bemühen um Weiterbildung. Unsere Weisen haben gesagt, dass Maschiach ganz Israel gleichzeitig Tora lehren wird. Vor hundert Jahren wäre das nicht möglich gewesen. Heute haben wir jedoch die Möglichkeiten, dies zu verwirklichen. Tatsächlich hat der Lubawitscher Rebbe die Nutzung von Technologie zum Zwecke des Toraunterrichts sehr unterstützt. Zum Beispiel hat Chabad auf bahnbrechende Art und Weise Tora im Cyberspace kreiert.

Es ist klar, dass alles in unserer Welt, sogar Technologie, seinen Sinn hat und irgendwohin führt? Der Sohar enthält die Prophezeiung, dass sich wissenschaftliche Offenbarung – das Wissen von ,Unten’ – und – das Wissen von ‚Oben’ – die sich schnell verbreitende Offenbarung des Mystizismus und des Chassidut – zusammentreffen werden.

Zusammenfassend bedeutet diese Wahrsagung im Sohar, dass Wissenschaft und Religion konvergieren werden. Mit der Zeit wird die Wissenschaft die tiefgreifenden Geheimnisse der Schöpfung offenbaren, wie sie schon in der mystischen Überlieferung beschrieben sind, und sie wird die technologischen Mittel bereitstellen, um allen Zugriff auf diese Information zu geben. Die Wissenschaft, die manchmal dazu benutzt wird, G-tt wegzudrängen, wird offenbaren, dass Ein Od Milvado – „es gibt nichts außer G-tt“.

Bei all diesem Fortschritt gibt es jedoch auch Risiken, die zu Verwirrung und Verschleierung führen könnten. Eins der größten Probleme unserer Zeit ist es, dass unsere Aufmerksamkeit und Konzentration durch die Medien und materielle Dinge abgelenkt werden. Wie kann man diese Flut überstehen? Die einzige Antwort ist, dass man sich im reinigenden Wissen der Tora vertieft. Es erfrischt die Sinne und ermöglicht es, den wahren Blickwinkel im bezug auf die Wirklichkeit zu entdecken und beizubehalten. Ein Testfall für diese Aussage war das kommunistische Russland. Die Chassidut-Studenten waren diejenigen, die während all der Jahre der Unterdrückung an ihrer Toratreue festgehalten haben. Sie waren in der Lehre des Chassidut versunken und lebten tagtäglich in einer anderen Realität. Diese Lektion ist heutzutage bedeutsam.

Es ist die Pflicht des heutigen Juden, sich im reinigenden Wasser des Chassidut zu vertiefen. Dadurch konzentrieren sie sich auf eine tiefergreifende Realität, nämlich diejenige des Ein Od Milvado, eine Realität, die mit dem Kommen des Maschiach manifest werden wird.

Möge er schnell in unseren Tagen kommen! Amen.