Das Wort „Mizwa“ kann als „Gebot“ oder als „Verbindung“ übersetzt werden, denn es stellt die Verbindung her zu „Dem der sprach, und die Welt entstand“. Ihre Seele ist gezwungen, dieser physischen Welt gegenüberzustehen.
Ihr Hauptziel besteht in der Erstellung einer Verbindung zu G-tt, gegründet aus Ihren eigenen Leistungen und deshalb ein wirklicher Teil von Ihnen. Profitieren Sie von jeder Gelegenheit, diesen Bund zu verstärken, indem Sie nach Seinem Willen handeln. Die Haupteigenschaft eines Gebotes ist seine Ausführung, egal in welcher Laune Sie sich im Augenblick befinden. Es hilft, Ihre Beziehung zu G-tt auf einer stabilen Grundlage aufzubauen: Es ist nicht Ihre Laune, die Ihnen diktieren wird, was Sie zu tun haben, sondern Ihre freie Wahl, durch die Sie sich verpflichten, das absolut Richtige und Wahre zu tun. Befolgen Sie diese Gebote als Anweisungen die Ihnen am Berge Sinai direkt von G-tt übertragen wurden. Der Rambam (Maimonides) sagt: „Als Belohnung für das Beachten der sieben noahischen Gebote wird dem Nichtjuden ein ewiger Anteil am künftigen Leben versprochen.“
1. Gebot: Glaube an G-tt – keinen Götzen anbeten
Zu glauben, dass diese Welt durch „Zufall“ und ohne Hilfe eines höheren Wesens entstanden ist, käme der Behauptung gleich, ein modernes Passagierflugzeug sei das Resultat eines Wirbelwindes, der die verschiedenen Teile „zufällig“ zusammenfügte. Die Tatsache, dass G-tt trotzdem versteckt bleibt, - so versteckt, dass Ihn manche Leute für nicht vorhanden erklären - ist nur ein Teil der Herausforderung: Welchen Wert hätte es Glaube an G-tt, wenn Seine Existenz offensichtlich wäre? Das Hauptproblem des Götzendienstes ist das Nicht-Anerkennen von G-tt als absolute Autorität. Dadurch werden auch Seine Gebote mit oft verheerenden Folgen als unverbindlich angesehen.
2. Gebot: Respekt und Lob von G-tt – nicht lästern / Verbot jeglicher Blasphemie gegen G-tt
Es gibt einen einzigen G-tt, der alles erschaffen hat, und alles was geschieht, ist zu unserem Besten. Wenn aber in der Welt alles nach Seinem Willen läuft, dann könnte der Eindruck entstehen, dass Er auch offensichtlich schlechte Dinge zulässt. Und es gibt tatsächlich diese Macht, die G-ttes Willen widerspricht, als eine Existenzform, deren Aufgabe in der Hausforderung von uns Menschen besteht: Wir nennen sie „die schlechte Neigung“. Sie kommt durch eine Art plagender Stimme oder plagenden Gedanken zum Ausdruck, der uns das Gegenteil zu tun drängt von dem, was nach unserem Wissen richtig ist. Das ist aber kein Grund sich zu beunruhigen, da so etwas absolut normal ist. Vielmehr sollen wir durch die Überwältigung der schlechten Neigung belohnt werden.
Wir müssen unsererseits alles versuchen, Böses zu verhindern. Passiert trotzdem etwas Schlechtes, so müssen wir uns darauf verlassen, dass alles zu unserem Besten sein soll. Es steht uns nicht zu, über G-tt herabsetzend zu sprechen. Wenn es jemanden gibt, dem Sie nicht nur allen Besitz zu verdanken haben, sondern auch alles, was Sie sind, – ohne dass Er Ihnen irgend etwas schuldet - wie könnten Sie negativ über Ihn zu reden? Trotzdem werden Sie belohnt, wenn es nicht tun!
3. Gebot: Respekt vor dem Leben – nicht morden
Das Leben ist die übernatürliche Zusammensetzung eines physischen Körpers und einer geistigen Seele. Es ist absolut verboten, eine unschuldige Person zu töten, selbst wenn dadurch Ihr Leben gerettet würde. G-tt will, dass Sie leben und das Leben anderer Menschen beschützen. Wenn jemand versucht, Sie zu ermorden, müssen Sie sich verteidigen und den Verfolger sogar töten. Dasselbe gilt auch bei der Gefährdung des Lebens einer anderen unschuldigen Person, wie z.B. bei Abtreibung, Euthanasie. Denn auch der Mord an einem Embryo ist Mord und daher verboten, es sei denn, dass Leben oder Gesundheit der Mutter gefährdet sind. Diesem Grundgesetz folgend dürfen wir weder Selbstmord begehen, noch unser Leben für das eines anderen nicht in Gefahr bringen. Vielmehr gilt es alles zu vermeiden, was das eigene Leben oder das anderer unschuldiger Personen gefährdet.
4. Gebot: Respekt vor der Familie – nicht ehebrechen
Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, Liebe durch körperliche Nähe in einer sicheren, dauerhaften Beziehung zu erleben. Die Tora sagt, dass die Ehepartner zwei Teile einer einzigen Seele sind, die sich durch die Heirat wiedervereinigen. Was in der physischen Welt existiert, ist ein totales Gleichnis zur geistigen Welt, - und so ist auch die Beziehung zum Ehepartner maßgebend für Ihre Bindungsfähigkeit und damit für Ihre Beziehung zu G-tt. Keine klar definierte Loyalität zum Partner zu haben, könnte in anderen Bereichen zu einer verwirrten Nicht-Loyalität führen.
5. Gebot: Respekt vor dem Recht auf Eigentum – nicht stehlen
G-tt gewährt jedem Menschen sein Eigentum. Somit bedeutet das Stehlen fremden Eigentums eine Perversion des Grundgesetzes der Ehrlichkeit. Prinzipiell müssen Sie stets darauf achten, Ihren Mitmenschen keinen Geldverlust zu verursachen. Denken Sie immer daran, dass auch Sie Ehrlichkeit zu schätzen wissen. Jeder Mensch bekommt soviel von G-tt, wie er für sich und seinen Anteil zur Vervollkommnung der Welt benötigt. Unser Ziel darf deshalb nicht grenzenloser Erwerb sein, sondern eine solche Nutzung des uns Gewährten, die uns möglichst nahe zu G-tt kommen lässt.
6. Gebot: Gesetze erschaffen – einen Gerichtshof errichten
Zum Schutz vor Kriminellen benötigen Sie eine befugte Körperschaft, die jeden, der sich nicht an Gesetze zur Bewahrung menschlichen Lebens und Eigentums hält, ermahnen und bestrafen darf. Da „das Ganze die Summe seiner Teile“ darstellt, wird dieses Gerichtssystem die Mentalität seiner Staatsangehörigen zum Ausdruck bringen.
7. Gebot: Respekt vor der Schöpfung – keine Tiere quälen
Das Grundgesetz der Güte bezieht sich nicht nur auf uns Menschen, sondern auf alle Lebewesen. Um später sein Fleisch zu essen, muss vorher ein Tier auf die am wenigsten schmerzhafteste Weise getötet werden. Daher ist uns der Verzehr eines lebenden Hummers verboten. Unserer geistigen Gesundheit zuliebe verzichten wir auch z.B. auf Froschschenkel, die vom lebenden Tier direkt getrennt werden, - solange, bis es eine weniger grausame Methode gibt.
Wohltätigkeit
Die ganze Welt beruht auf Wohltätigkeit: G-tt wollte eine Liebenswürdigkeit erweisen, deshalb erschuf Er den Menschen. Doch Er erschuf ihn nach Seinem Eigenen Bilde: So wie Er nur gibt, so will auch die Seele nur geben und Gutes tun. Etwas ohne Leistung geschenkt zu erhalten, ist eine Qual für die Seele. Um das Gute, was G-tt ihr erweisen will, genießen zu können, setzte Er die Seele in einen physischen Körper, wo sie für viele Jahre bleiben muss, um es mit der Herausforderung aufzunehmen, zu ihrem Schöpfer zu halten. In dieser Zeit, einem Menschenleben, muss die Seele Seine Gebote achten, während die Welt den Menschen zum Materialismus zieht.
Eine Gesellschaft ohne Wohltätigkeit könnte aussehen wie in Russland zur Stalin-Zeit, wo „wer nicht arbeitete, auch nicht essen“ sollte, oder wie in Nazi-Deutschland, wo „jeder, welcher der Gesellschaft nicht von Nutzen ist, kein Recht auf Leben“ hatte. G-tt gründete die Welt auf Wohltätigkeit. Arme und Kranke geben uns eine vorzügliche Gelegenheit, diese noble Charaktereigenschaft zu entfalten. Wohltätigkeit muss nicht unbedingt in Form von Geld zum Ausdruck kommen, es könnte auch ein gutes Wort, ein Lächeln, ein Krankenbesuch, oder das Zurückgeben eines verlorenen Gegenstandes sein.
Was bedeutet „Moschiach“ („Messias“)?
Was würden Sie sagen zu einer Person, die einen großen Teil der Leiden dieser Welt auf sich genommen hat, die fähig ist, die Welt in einer Weise zu führen, dass jeder einzelne Mensch zu Wohlstand kommt, und alle Krankheiten geheilt werden? Möchten Sie nicht auch, dass diese Person bald kommt? G-tt soll Ihre Gebete hören. Dadurch, dass Sie die sieben noahischen Gebote halten und Ihn bitten, den Messias sofort zu senden, können Sie diese Welt verbessern.
Für weitere Informationen, wenden Sie sich an das nächste Chabad-Haus.
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