Einst wollte König Agrippa tausend Tiere als Opfer für den Beit Hamikdasch spenden, um großen Ruhm zu ernten. Er wollte, dass ein ganzer Tag seinem Opfer gewidmet werde und befahl dem Kohen Gadol, an diesem Tag keine anderen Opfer zu erlauben.

Doch an eben diesem Tag kam ein armer Mann zum Beit Hamikdasch. Zwei Tauben waren sein bescheidenes Opfer. Er bat den Kohen, das Opfer anzunehmen.

“Der König hat befohlen, dass heute niemand opfern darf. Warte bis morgen!”

Der Arme schüttelte traurig den Kopf und sagte: “Ich fange jeden Tag vier Tauben. Zwei von ihnen bringe ich sofort zum Beit Hamikdasch, die beiden anderen behalte ich für mich. Wenn ich heute nicht opfere, fürchte ich, meinen Lebensunterhalt zu verlieren.”

Der Kohen hörte diese aufrichtigen Worte und beschloss, die Tauben des armen Mannes zu opfern, obwohl der König es verboten hatte.

In dieser Nacht hatte der König einen Traum, der ihm enthüllte, dass ein Armer entgegen seinem Befehl ein Opfer dargebracht hatte. Als er erwachte, ließ er den Kohen rufen und sagte: “Habe ich dir nicht befohlen, kein anderes Opfer als meines anzunehmen?”

Der Kohen erwiderte: “Ja, Majestät. Aber ein armer Mann kam gestern mit zwei Tauben zum Beit Hamikdasch. Ich erklärte ihm, dass Ihr uns verboten habt, weitere Opfer anzunehmen, aber er sagte, sein Lebensunterhalt hänge davon ab. Wenn er an diesem Tag nicht zwei Tauben opfere, habe er morgen nichts zu essen. Ich hatte Mitleid mit ihm, weil sein Leben von diesem Opfer abhing. Darum habe ich es trotz Eures Befehls angenommen.”

Der König hörte ernst zu und sagte: “Du hast richtig gehandelt.”