Reb Meir von Premischlan war ein guter Freund von Reb Yisrael von Rushin. Sein Haushalt, seine Möbel und alles übrige zeugten von großer Armut. Kein Pfennig überlebte in seiner armseligen Hütte den Tag; denn alles Geld, das Reb Meir von den Leuten bekam – es waren große Beträge – gab er sofort den Bedürftigen. Dagegen führte Reb Yisrael einen fast königlichen Haushalt. Reb Meir pflegte zu sagen: “Worin unterscheidet der Zadik von Rushin sich von mir? Auf ihn passen die Worte des Psalmisten: Reichtum herrscht in seinem Haus, und seine Rechtschaffenheit (oder Mildtätigkeit) währet ewiglich.”
Einst trafen sich die beiden Freunde, als sie sich auf eine Reise vorbereiteten. Reb Meir saß auf einem einfachen Karren, den ein mageres Pferd zog, während Reb Yisrael in seine glänzende Kutsche stieg, vor die vier prächtige Hengste gespannt waren. Reb Yisrael erklärte: “Ich reise immer mit vier Pferden. Wenn meine Kutsche im Schlamm steckenbleibt, können die vier sie rasch herausziehen. Warum hast du nur ein einziges Pferd, wenn ich fragen darf?”
Reb Meir erwiderte: “Da mein Karren nur von einem Pferd gezogen wird und da ich weiß, daß ich ihn nicht aus einem Sumpf ziehen könnte, muß ich aufpassen, daß ich gar nicht erst in einen Sumpf gerate.”
ב"ה
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