Ein Chassid von Reb Mordechai von Lechowitsch, er hießt Reb Meir, hatte einen Geschäftspartner, der misnaged war und Reb Gerschon hieß. Einerlei, wie inständig man ihn bat, er weigerte sich stets, Reb Meir zu begleiten, wenn dieser einen seiner vielen Besuche bei seinem Rebbe machte. Einmal jedoch reisten sie aus geschäftlichen Gründen nach Lechowitsch, und Reb Gerschon willigte ein, mit seinem Partner zum Rebbe zu gehen.

Der Zadik saß am Tisch, als sie ankamen, und Reb Meir beobachtete, das sein misnagdischer Partner von dem, was er sah, ganz gefesselt war. Als sie gingen, fragte er: “Warum warst du bei deinem ersten Besuch beim Rebbe so aufgeregt?”

Der misnaged antwortete: “Ich sah, daß der Zadik in einer solchen Heiligkeit speist, das schon sein Mahl dem priesterlichen Kohen Gadol im Tempel gleicht!”

Reb Meir beklagte sich daraufhin beim Zadik: “Rebbe, ist es gerecht, daß dieser Kerl bei seinem ersten Besuch sehen darf, wie du dem Schöpfer dienst, während ich, der dich so oft besucht, das nicht sehe?”

Der Zadik erwiderte: “Er ist ein misnaged, er muß mit den Augen sehen. Du bist ein Chassid, du mußt glauben.”