Der Rebbe verschwendete nach seiner Ankauft in Amerika keine Zeit und gründete einen Hilfsfond für die Juden jenseits des Meeres. Er kontaktierte Vertreter der Regierung und des Außenministeriums, um so viele Visas wie möglich für die Juden auszustellen, die sich nunmehr in einer so gefährlichen Situation befanden, in der sich zudem immer mehr Fluchtmöglichkeiten und -wege schlossen. Er arbeitete mit Hilfsorganisationen zusammen, versuchte Hilfe für viele der Lager, noch vor dem Bekannt werden des Massenmordes, sicherzustellen.

Einen besonderen Wert legte er auf das Judentum in den Baltischen Staaten und der Sowjetunion, wo Millionen flohen um in Sicherheit zu gelangen. Diese Flüchtlinge hatten kein Essen, keinen Platz zu leben oder wohin sie überhaupt hätten gehen können. Die russische Regierung richtete sie entweder hin oder deportierte sie nach Sibirien, wobei Millionen umkamen. Der Rebbe schickte Nahrungsmittel und religiöse Artikel auf inoffiziellen Wegen zu diesen Juden, wie er sich auch mit anderen bedeutenden Rabbinern und jüdischen Organisationen einsetzte die offizielle Erlaubnis zu erlangen, zur Hilfeleistung in die Sowjetunion während der Dauer des Krieges zu reisen zu können.

Der Rebbe beantwortete viele Bitten, welche ihn aus jüdischen Flüchtlingslagern, während des Krieges, erreichten. Sie baten darum ihnen die lebensnotwendigen religiösen Artikel zukommen zu lassen und darum, dass seine Gesandten kommen mögen um sie zu unterstützen und ihnen Hoffnung zu geben, sodass deutlich würde, dass es für das jüdische Volk eine Zukunft gibt.

Das Jahrzehnt, welches zwischen dem ersten und dem zweiten Besuch des Rebbe in den USA vergangen war, hatte seine körperliche Verfassung geschwächt. Obwohl seine Gesundheit, durch die Leiden und das Martyrium, außerordentlich gelitten hatte, widmete sich Rabbi Schneerson mit ganzen Kräften einer neuen Aufgabe – Amerika zum pulsierenden Zentrum des Tora-Lernens zu machen.

Die zentrale Lubawitscher Jeschiwa “Tomchei Tmimim Lubawitsch” wurde bald errichtet und wurde der Vorläufer für viele andere Jeschiwot und Tagesschulen in den ganzen Vereinigten Staaten. Der Rebbe setzte seine Bemühungen für seine vom Krieg betroffenen und bedrängten Brüder fort und konzentrierte sich zur gleichen Zeit darauf, dass religiöse Leben in den Vereinigten Staaten wiederaufleben zu lassen.

Nach einem kurzen Aufenthalt in New York bezog der Rebbe sein Hauptquartier in Brooklyn. Die erste Ausgabe der monatlichen Hakria Wehak'duscha erschien als das offizielle Organ von Agudas Chassidei Chabad und wurde während des ganzen Krieges hindurch weiter veröffentlicht.

Während der zehn Jahre seines Lebens in Amerika waren der Einfluss und die Fähigkeiten von Rabbi Josef Jizchak Schneerson im Bezug auf die Stärkung des Judentums, der jüdischen Bildung und der Errichtung von Einrichtungen zum jüdischen Lernen dermaßen groß, dass das Judentum und das Erlernen der Tora in Amerika, und in der Folge auch in anderen Ländern, ein vollkommen anderes Aussehen annahm.

Neben der Errichtung der Lubawitscher Jeschiwot Tomchei Tmimim in den USA und in Kanada, gründete der Rebbe Machne Israel, Merkos L’Injonei Chinuch, Beth Riwka und Bet Sara Schulen für jüdische Mädchen, sowie die Kehot Publication Society, die sich der Veröffentlichung von Büchern, die dem Geist der Tora und der jüdischen Tradition entsprachen, widmete und widmet.

Mesibos Schabbos Gruppen für Jungen und Mädchen wurden gegründet, um jüdischen Kindern und Jugendlichen ihr großes geistiges Erbe bewusst zu machen. Sich jeden Schabbat in einer kongenialen Atmosphäre zu treffen, angeleitet von einem jungen Menschen ihres Alters und aus ihrer Nachbarschaft, werden diese Kinder erfüllt von den Grundsätzen der jüdischen Religion, der Heiligkeit des Schabbat und anderen wichtigen Grundsätzen. Am Ende des Krieges, 5705 (1945), gründete Rabbi Josef J. Schneerson die Flüchtlings-, Hilfs- und Rehabilitationsorganisation, Esras Pleitim Vesidurom, mit einem Büro in Paris. Dort wurde vielen Flüchtlingen geholfen in das Land Israel zu emigrieren. Im Jahre 5708 (1948) gründete der Lubawitscher Rebbe das Chabad Dorf (Kfar Chabad) nahe Tel Aviv.

Kurz vor seinem Tod richtete Rabbi Josef J. Schneerson seine Aufmerksamkeit auf die Bedürfnisse und Nöte der nordafrikanischen Juden. Der Grundstein hierfür wurde durch ein Netzwerk von Bildungseinrichtungen, einschließlich Jeschiwot, sowie Grundschulen von Mädchen und Jungen, gelegt, die alle unter dem Namen “Oholei Josef Jizchak Lubawitsch” zu wachsen begannen.

Ein ähnliches Netzwerk von Bildungseinrichtungen wurde in Israel gegründet, wie es auch die Gründung von Schulen in Melbourne (Australien) gab.

Viele jüdische Menschen, die sich in Gemeinden engagierten, sei es als einfache Angestellte oder als deren Führer haben an der erfolgreichen Arbeit Rabbi Josef J. Schneersons partizipiert und ihre eigenen Anstrengungen in der Arbeit für die Gemeinden verdoppelt.

Neue Organisationen und Einrichtungen traten in das Feld der jüdischen Bildung und der Einhaltung des Schabbat, deren Einfluss heute stärker denn je zu fühlen ist. Es kann wahrlich gesagt werden, dass diese bedeutende Persönlichkeit eine der Säulen der jüdischen Gemeinschaft in unserer Generation gewesen ist.

Rabbi Josef Jizchak Schneerson verstarb am Schabbat, dem zehnten (Jud) Schwat 5710 (1950), nach dreißig Jahren unentwegter Bemühungen als Führer von Chabad und ein Führer der Juden in der Welt.

Die Nachricht seines Todes betrübte Juden in der ganzen Welt und sie betrauerten mit einem Gefühl des persönlichen Verlustes das Ableben eines so bedeutenden, hingebungsvollen und inspirierenden Führers. Jedoch fanden sie Trost in dem Wissen, dass sein Geist in der ungebrochenen Kette der Chabad-Führer weiterleben würde und das die Einrichtungen, die er gegründet hatte, unter seinem Nachfolger, dem Lubawitscher Rebbe, Rabbi Menachem Mendel Schneerson, zu seinem Andenken weiter gedeihen und wachsen würden.