Der ehrwürdige Augenblick war gekommen im Bethaus von Reb Schlomo von Radomsk, und alle Augen waren auf jenen gelehrten und g-ttesfürchtigen Chassid gerichtet, der für die verantwortungsschwere Aufgabe des Schofarblasens ausgewählt worden war. Allen Vorbereitungen und Anstrengungen zum Trotz schaffte er es jedoch nicht, dem Schofar auch nur einen einzigen Ton zu entlocken. Ein junger Mann aus der Gemeinde wurde hinzugerufen und im Handumdrehen erschallten alle Töne laut und klar, ohne jede Schwierigkeit.
Nach dem Gebet rief Reb Schlomo den geknickten erfolglosen Schofar- Bläser zu sich und sagte zu ihm: „Hier ist ein Gleichnis für dich.
Zu Ehren der Krönung ihres neuen Königs fertigten einst die Bürger eines Landes eine prachtvolle Krone aus Gold. Was noch fehlte, war es die wertvollen Edelsteine aufzusetzen, aber kein Handwerker wagte sich über diese heikle Aufgabe aus Furcht, die unschätzbar wertvolle Krone könnte Schaden nehmen. Schließlich fand man einen Meister der Goldschmiedkunst, der sich einen Monat Zeit ausbat, um die Aufgabe zu bewältigen. Tag um Tag, Woche um Woche saß er und studierte die Krone aus jedem Winkel, um Mittel und Wege zu finden, wie man die Krone am besten schmücken könnte. Zwei Tage vor Ende der Frist waren seine Vorbereitungn vollendet, und er beschloss, ungeachtet seiner Bedenken die Krone zu bearbeiten – im Augenblick aber, da er sie emporhob, glitt sie aus seinen Händen und fiel zu Boden.
Wie sollte unter diesen Umständen die Arbeit durchgeführt werden? Der Meister rief seinen Helfer – der nicht wusste, dass es sich um die Krone für den König handelt – und gab ihm genaue Anweisungen, wie die Edelsteine zu setzen seien. Er selbst war noch so von Sorge gequält, dass er die Werkstatt verließ und draußen wartete, bis die Arbeit vollendet war. Und tatsächlich, der junge Bursche erfüllte seine Aufgabe rasch und präzise, ohne jede Schwierigkeit.“
ב"ה
Diskutieren Sie mit