Rabbi Akiwa ging einmal auf den Markt, um eine kostbare Perle zu verkaufen. Unterwegs traf er einen armen, unglücklichen Mann, der in Lumpen gekleidet war und immer unter den beis knessess — den Ärmsten — saß.

Rabbi Akiwa war sehr überrascht, als der Arme auf ihn zukam, den wertvollen Stein betrachtete und sagte: „Ich möchte ihn kaufen!“ Als er das erstaunte Gesicht des Rabbis sah, fügte er hinzu: „Komm mit mir nach Hause. Dort werde ich die Perle bezahlen.“

Rabbi Akiwa war davon überzeugt, dass der Mann ihn auf den Arm nahm. Wie konnte ein so zerlumpter Kerl ein derart kostbares Kleinod kaufen? Trotzdem ging er mit. Das Haus des Mannes war eine große Villa! Als sie sich ihm näherten, kamen die Diener heraus und begrüßten ihren Herrn. Sie brachten ihm einen goldenen Stuhl, er setzte sich, und sie wuschen ihm die Füße.

Der „Bettler“ sagte zu ihnen: „Gebt Rabbi Akiwa, was er für die Perle verlangt, und deckt dann den Tisch für uns.“

Jetzt war dem Rabbi klar, dass dieser Mann keineswegs arm, sondern im Gegenteil sehr reich war. Nach dem Essen fragte er ihn: „Warum erniedrigst du dich, indem du Lumpen trägst und dich zu den Ärmsten setzt?“

Der Mann antwortete: „Rabbi, es steht geschrieben: ,Der Mensch ist wie Dunst und seine Tage gleichen einem Schatten, der vorbeihuscht.’ Ich weiß, dass Geld mir keine dauerhafte Macht gibt und dass ich es nach dem Tod nicht mitnehmen kann. Ich glaube, es tut mir gut, wenn ich unter den Armen und Geknechteten lebe. Ist das nicht besser, als hochmütig und sündhaft zu sein und im gehennom zu enden? Haschem verachtet die Hochmütigen.“

Rabbi Akiwas Augen leuchteten, als er das hörte, und bevor er das schöne Haus verließ, lobte und segnete er seinen Gastgeber.