Ein Dorfbewohner bat Rabbi Jizchak Aisik von Schidachow um Rat. Sein Gutsherr war bereit, ihm eine Gastwirtschaft zu verpachten, die an der Straße der Viehhändler lag. Aber das Lokal hatte einen Nachteil: Es gab kein Wasser, so dass die Viehhändler einen weiten Umweg machen mussten. Wenn er Wasser in der Nähe fände, wäre ihm Wohlstand gewiss. Was also sollte er tun?

„Pachte das Gasthaus“, riet ihm der Rebbe. „Und grabe dort einen Brunnen. Wenn du ein paar Fuß gegraben hast, komm zu mir zum Schabbat.“

Das tat der Mann, und als er nach Schidachow zum Schabbat ging, riet ihm der Rebbe, ein wenig tiefer zu graben und die folgenden Worte auf einen Zettel zu schreiben: „Die Knechte Jizchaks gruben einen Brunnen, und sie gingen zu ihm und sprachen: Wir haben Wasser gefunden, und gossen es in den Brunnen“ (Gen. 26:32). Der Wirt befolgte den Rat, und sofort füllte sich der Brunnen mit Quellwasser — zur Freude der Viehhändler. Der Wirt wurde reich, weil er ein Gasthaus, das niemand wollte, billig gepachtet hatte. Dann ging ein anderer Jude zum Gutsherrn und behauptete, er verdiene mit dieser Pacht zu wenig, obwohl der Pächter damit reich geworden sei – er biete ihm eine höhere Pacht an. Sofort kündigte der Gutsherr den Pachtvertrag, und der Wirt verlor sein Einkommen. Wieder ging er nach Schidachow und klagte dem Rebbe sein Leid. „Diesmal schreibst du folgende Worte auf einen Zettel und wirfst ihn in den Brunnen: Alle Brunnen, welche die Knechte seines Vaters gegraben hatten, füllten die Philister mit Erde“ (Gen. 26:15).

Der Wirt gehorchte, und der Brunnen wurde trocken. Die enttäuschten Viehhändler gingen zum Gutsherrn und beklagte sich: Er habe das Gasthaus einem neuen Pächter gegeben — und prompt sei der Brunnen versiegt. Der Gutsherr rief den früheren Wirt zurück und bot ihm an, den alten Vertrag wieder in Kraft zu setzen. Aber der Mann wollte erst seinen Rebbe fragen. Rabbi Jizchak riet ihm, nur dann zuzustimmen, wenn die Bedingungen nicht geändert würden. Außerdem solle er jetzt einen Zettel mit folgenden Worten in den Brunnen werfen: „Sie gruben einen anderen Brunnen und stritten nicht um ihn. Und er nannte diesen Ort Rehowot und sprach: Denn nun hat G-tt uns Platz gegeben, und wir werden im Land fruchtbar sein“ (Gen. 26:22). Der Gutsherr war einverstanden, der Jude warf den Zettel in den Brunnen, und das Wasser begann wieder zu fließen. Der Wirt verdiente mit dem Gasthaus noch viele Jahre lang gutes Geld für sich, seine Kinder und seine Enkel, und niemand tat ihm mehr Unrecht.