Die Erde war ausgetrocknet, und die Menschen in Erez Jisrael warteten sehnsüchtig auf den Winterregen. Doch Tag für Tag war keine einzige Wolke am Himmel. Es war schon mitten im Winter, und kein Tropfen Regen war gefallen. Die Leute hatten Angst, im kommenden Jahr hungern zu müssen.

Eines Tages wurde den Weisen in einem Traum enthüllt, dass ein bestimmter Eseltreiber um Regen beten solle. Ihn werde Haschem erhören.

Am nächsten Morgen ließen die Weisen den bescheidenen Mann rufen, der mit seinen Eseln Waren und manchmal auch Menschen beförderte. „Wie verdienst du dein Brot?" fragten sie ihn. Er sagte es ihnen. „Hast du jemals etwas ganz Besonderes getan?" wollten sie wissen.

Er beugte demütig den Kopf, und nach einigem Zögern sagte er: „Vielleicht. Vor einiger Zeit kam eine Frau zu mir und bat mich, sie in die Stadt zu bringen. Sie ging gebeugt und bedeckte das Gesicht mit einem Taschentuch. Ich merkte, dass sie weinte und fragte sie nach dem Grund. Zuerst wollte sie mit einem Fremden nicht reden, aber dann gestand sie, dass die Römer ihren Mann gefangen genommen hatten, weil er seine Steuer nicht bezahlen konnte. Wenn sie ihm nicht half, würde er vielleicht im Gefängnis sterben. Darum wollte sie in die Stadt fahren und Hilfe suchen.

Sie tat mir sehr leid. Aber wie konnte ich ihr helfen? Soviel Geld hatte ich nicht. Ich lebe von dem, was ich verdiene, Tag für Tag. Auf einmal kam mir eine Idee. Ich besaß mehrere Esel, und einer von ihnen war ein sehr gutes Lasttier und eine Menge Geld wert. Ein Bekannter von mir hatte schon lange ein Auge auf das Tier geworfen und mir eine große Summe geboten. Ich bat die Frau zu warten. Dann verkaufte ich den Esel und brachte ihr das Geld. Sie war überglücklich, denn das Geld reichte, um ihren Mann zu befreien."

Der Eseltreiber schwieg. Hatten sie das hören wollen? Er sah sie fragend an. Die Weisen sagten: „Das war wahrhaftig eine gute Tat! Wir wollen, dass du um Regen betest, denn uns wurde offenbart, dass dein Gebet erhört wird."

Da begann der Eseltreiber zu beten, und siehe — der Himmel öffnete sich, und gesegneter Regen fiel auf die Erde, bewässerte die trockenen Felder und füllte die Zisternen mit so viel Wasser, dass es für lange Zeit reichte.